Sonderschau "Fluxuriös!" im Archiv der Avantgarden - An den Grenzen der Kunst

Dresden - Wann ist Kunst noch Kunst - und wann nicht mehr? An dieser Linie bewegte sich stets die sogenannte Fluxus-Bewegung entlang. Das Archiv der Avantgarden - Egidio Marzona (ADA) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmet dieser Kunst-Strömung im Blockhaus die Sonderausstellung "Fluxuriös! Kunst und Anti-Kunst der 1960er bis 1990er Jahre".

Bis März kann die Sonderausstellung "Flururiös!" besucht werden.
Bis März kann die Sonderausstellung "Flururiös!" besucht werden.  © ####

Fluxus gilt als eine der kompromisslosesten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts.

(Man mag sich an die schräge Kult-Komödie "The Big Lebowski" von Joel und Ethan Coen aus dem Jahr 1998 erinnern, in der Schauspielerin Julianne Moore als selbst erklärte Fluxus-Künstlerin an einer Schaukel schwingend Farbe aus ihrer Vagina auf Leinwände verspritzt - das hatte selbst der schwer bekiffte, von Jeff Bridges gespielte Spät-Hippie "Dude" nicht verstanden.)

Zeigt aber: Fluxus und die Aktionskunst wollten mit konventionellen Kunstformen brechen.

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ADA-Mäzen Marzona hielt nach eigenen Worten wenig von der Fluxus-Kunst, nannte deren Exponate "Schmuddelkinder". Gesammelt hat er sie trotzdem, zum Glück. Präsentiert werden nun etwa 90 der oft humorvollen Arbeiten aus dem Bestand des ADAs.

Darunter bedeutende Künstler wie George Brecht, Joseph Beuys, Charlotte Moorman, Yoko Ono, Nam June Paik und Wolf Vostell.

Mit ihren Experimenten und Performances hätten sie die Grenzen zwischen Kunst und Alltag aufgelöst, die Kunstwelt herausgefordert und nachhaltig verändert, so sagt es Ausstellungs-Kuratorin Antonella B. Meloni. Den Künstlern ginge es um den Kampf gegen das Elitäre.

Baguette im Zeitungspapier: "Le Monde pour Marc" (1974) von Wolf Vostell.
Baguette im Zeitungspapier: "Le Monde pour Marc" (1974) von Wolf Vostell.  © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Alexander Peitz
Schau in grellen Farben: "Flururiös!" im Archiv der Avantgarden.
Schau in grellen Farben: "Flururiös!" im Archiv der Avantgarden.  © Thomas Türpe

Sonderschau "Fluxuriös!" kann bis März besucht werden

In Yoko Onos "Box of a Smile. Y.O. '71" soll der Betrachter sich im besten Fall selbst anlächeln.
In Yoko Onos "Box of a Smile. Y.O. '71" soll der Betrachter sich im besten Fall selbst anlächeln.  © SKD/Andreas Diesend

Die Schau spiegele die Vielfalt dieser Bewegung wider, zeige aber auch die Komplexität, Fluxus zu archivieren und präsentieren. Was vereint die Kunstwerke? Welche Themen und Materialien tauchen immer wieder auf?

Kann Fluxus als Kategorie überhaupt definiert werden? Die Ausstellung stellt sich diesen Fragen, indem sie die Arbeiten der verschiedenen Künstlerinnen und Künstler miteinander thematisch kombiniert.

Der Fokus liegt dabei auf dem Witz und der Ironie der Arbeiten: Kleinteilige Objekte und typische Kärtchen, welche Anweisungen für Performances enthalten, werden spielerisch bunt in Szene gesetzt.

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Besucher sind eingeladen, selbst aktiv zu werden, und erhalten die Gelegenheit, die Fluxus-Kärtchen von Robert Watts, die kunsthistorischen Fragen von Ben Vautier oder die "310 Ideen T.O.T." von Wolf Vostell zu erkunden.

Ergänzt wird die Schau mit einem umfangreichen Begleitprogramm, wie Rundgängen durch die Ausstellung, "Tiny Desk Lectures" und "Object Talks". Zur Finissage widmen sich Eleven der Palucca Hochschule für Tanz dem Thema Partizipation.

Die Schau läuft bis 8. März 2026.

Titelfoto: Montage: VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Alexander Peitz, Thomas Türpe

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