Von Minol-Pirol bis zum Tele-Lotto-Otto: Dieser Dresdner sammelt Werbe-Ikonen der DDR

Dresden - Messemännchen, Minol-Pirol oder auch die Fewa-Waschfrau Johanna gehören zu den Werbe-Ikonen der DDR. Doch es gibt noch viel mehr Maskottchen und Symbol-Figuren, die für Produkte und Dienstleistungen aus den volkseigenen Betrieben warben. Torsten Meisel (56) aus Dresden hat sie (fast) alle.

Torsten Meisel (56) staubt das Messemännchen ab, das 1964 als Souvenir von DDR-Kunstpreisträger Gerhard Behrendt entworfen wurde.
Torsten Meisel (56) staubt das Messemännchen ab, das 1964 als Souvenir von DDR-Kunstpreisträger Gerhard Behrendt entworfen wurde.  © Petra Hornig

Exakt 395 Figuren aus Plastik, Holz oder Stoff hat der Erlebnis-Unternehmer (BlackLuxx, FortNoxx, HotSoxx) in seinem Leubener Keller zu einer beeindruckenden Sammlung zusammengetragen.

"Als Kind hatte ich einen kleinen Minol-Pirol und einen Tele-Lotto-Otto. Das Thema hat mich einfach nicht losgelassen", sagt Meisel lachend.

Ob auf der Suche nach einer Interflug-Stewardess, Kundi aus dem Hygienemuseum, Meister Malimo oder einem Fit-Tropfen - "im Internet werde ich meist fündig. Ich bin einfach kein Frühaufsteher, um fünf Uhr schon auf einem Trödelmarkt zu sein", lacht Meisel. "Das übernimmt für mich ein Freund."

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Ein großes Messemännchen kann dabei schnell mal 250 Euro kosten, eine Fit-Figur 200 Euro. Doch nicht alles ist eine Frage des Geldes.

Sammler Torsten Meisel mit dem Tele-Lotto-Otto: Der gelbe Kegel war das Maskottchen der seit 1972 sonntags ausgestrahlten Zahlenlotterie. Seit Mitte der 30er-Jahre wäscht außerdem die Chemnitzer Fewa-Johanna, sie blieb in der DDR die einzige Werbefigur mit Vorkriegs-Wurzeln.
Sammler Torsten Meisel mit dem Tele-Lotto-Otto: Der gelbe Kegel war das Maskottchen der seit 1972 sonntags ausgestrahlten Zahlenlotterie. Seit Mitte der 30er-Jahre wäscht außerdem die Chemnitzer Fewa-Johanna, sie blieb in der DDR die einzige Werbefigur mit Vorkriegs-Wurzeln.  © Petra Hornig (2)
Kundi vom Dresdner Hygienemuseum hält seit den 50er-Jahren mit einem Fernrohr nach Hygienemängeln Ausschau.
Kundi vom Dresdner Hygienemuseum hält seit den 50er-Jahren mit einem Fernrohr nach Hygienemängeln Ausschau.  © Petra Hornig

Manche DDR-Sammlerstücke sind extrem selten oder doch zu kostspielig

Diese Bären kennt jedes DDR-Kind. Sie waren ein "Kleingewinn" an jeder Rummelplatz-Losbude.
Diese Bären kennt jedes DDR-Kind. Sie waren ein "Kleingewinn" an jeder Rummelplatz-Losbude.  © Petra Hornig

"Viele Figuren sind einfach sehr, sehr selten. Zum Beispiel fehlt mir noch die Computer-Figur mit EDV-Streifen aus Sömmerda."

Ehrensache, dass er die Erstausgaben von ABC-Zeitung (1946), "Fröhlich sein und singen" (1953) und "Bummi" (1957) besitzt. Nur die Erstausgabe des Mosaiks ist ihm dann doch zu kostspielig.

"Im schlechten Zustand kostet sie 600 Euro, im Neuzustand mehrere Tausend Euro." Stilecht kann Torsten Meisel seine wundervolle Sammlung wahlweise im orange-weißen Clubsessel aus den 70er-Jahren oder auf einem Kunststoff-Z-Stuhl aus dem Kombinat Schwedt genießen.

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Mehr Informationen zu den Objekten der Sammlung findet Ihr online unter ddr-werbefiguren-welt.de.

Titelfoto: Petra Hornig (2)

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