Wie aus dem Karate Kid ein echter Erfolgstrainer in Dresden wurde
Dresden - Sie bewegen Dresden - jeden Tag, mit Herz, Einsatz und Leidenschaft. Ohne sie stünde der Vereinssport still: die Ehrenamtlichen, die anpacken, organisieren, trösten, jubeln - alles ohne ein Gehalt. Sie sind die heimlichen Heldinnen und Helden Dresdens, die im Hintergrund Großes leisten. TAG24 und der StadtSportBund Dresden holen sie jetzt ins Rampenlicht - all jene, die unsere Vereine lebendig machen. Auch Lust, mitzumachen? Lasst Euch inspirieren und meldet Euch beim StadtSportBund!
Wenn andere auf dem Sofa sitzen, steht er in der Halle. Wenn andere abschalten, gibt er alles für seine Schützlinge. Robert Dietz (38) ist Lehrer, fünffacher Patchwork-Familien-Vater, Landestrainer, Vereins-Chef - und das alles mit einer Leidenschaft, die weit über den Sport hinausgeht. Seit über drei Jahrzehnten lebt der gebürtige Vogtländer Karate und das Ehrenamt gleich dazu.
"Ich habe mit 5 angefangen, eigentlich nur, weil ein Kumpel das gemacht hat. Und dann bin ich einfach drangeblieben", erzählt Dietz lachend. 33 Jahre später hat er gefühlt schon alles durchlebt. Als Sportler holte er Titel, wurde sogar Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften.
Bereits während er selbst als Athlet aktiv war, machte er eine Trainerlizenz. Mit gerade einmal 16 Jahren war er der jüngste Karate-Trainer Sachsens. Heute, 22 Jahre später, ist er Landestrainer für Kata, also die vorgeschriebene Form für den Kampf gegen imaginäre Gegner. "Ich habe als Sportler immer Kumite, also Zweikampf, gemacht, aber die Kids lieben Kata."
2017 gründete er zusammen mit einigen Mitstreitern seinen eigenen Verein in Dresden. "Schon nach drei Jahren hatten wir 100 Mitglieder und wurden recht schnell offizieller Talentstützpunkt."
Trotz fünf eigener Kinder und Job ist Robert Dietz immer im Einsatz
Heute coachen 15 Trainer und das Dresdner Karate-Team dominiert bereits im Kata-Bereich die sächsische Szene. Ein Athlet holte 2023 sogar Bronze bei der Deutschen Meisterschaft. "Das macht stolz, aber es überrascht einen nicht. Wenn man sich so sehr für seine Sportler einsetzt, geht man den Weg gemeinsam."
Hauptberuflich arbeitet Robert Dietz als Lehrer an einer Fachoberschule für Gesundheit und Soziales. Und dennoch ist er sowohl auf als auch neben der Matte für seine Sportler da. "Manche rufen mich auch an, wenn sie Hilfe bei den Hausaufgaben brauchen. Ich bin aber auch Ansprechpartner, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt oder sie Probleme haben."
Und als wäre das nicht genug, ist er Jugendreferent im Sächsischen Karate Bund, organisiert Camps, Landesjugendspiele und setzt sich für jugendliche Kampfrichter ein.
Trotz fünf eigener Kinder, Job und Vereinsarbeit steckt er unermüdlich Zeit und Herz in "seine" Karate-Familie. Jede Woche viermal Training, grob alle zwei Wochen Wettkämpfe, Planung und vieles mehr. "Von außen denkt man, das zieht so viel Kraft, aber es gibt einfach auch so viel zurück. Die Freude, die Dankbarkeit - das ist unbezahlbar."
Und genau das ist wohl sein Geheimnis. Egal wo er gebraucht wird - Robert Dietz ist immer da. "Unser Verein ist wie eine Familienerweiterung. Und wer einmal dabei war, bleibt es irgendwie immer ..."
Acht Jahre Kampfsport
Seit 2017 bringt das Dresdner Karate Team in Naußlitz Menschen jeden Alters und jeder Fähigkeit auf die Matte.
Egal ob Kind, Erwachsener oder Mensch mit Behinderung im Para-Karate - hier trainieren alle gemeinsam.
"Jeder nicht gekämpfte Kampf ist schon ein Sieg", lautet das Motto des Vereins, der Karate nicht als Sport fürs Kämpfen, sondern als Lebensphilosophie versteht.
Inklusive Trainingsgruppen, Gebärdensprache im Dojo und gemeinsame Lehrgänge gehören hier zum Alltag.
Mit 155 Mitgliedern, davon fast zwei Drittel Jugendliche, zeigt der Verein, dass Karate verbindet. Und das mit Erfolg: Spaß, Disziplin und Teamgeist gehen hier Hand in Hand.
Sportbund für 390 Vereine
Unter dem Dach des StadtSportBundes Dresden (SSBD) sind rund 390 Vereine mit über 127.000 Mitgliedern vereint.
Doch ohne Ehrenamtliche läuft nichts. Um dieses Engagement zu stärken, können Vereine ihre Helfer mit der Ehrenamtspauschale von 840 Euro im Jahr steuerfrei honorieren.
Trotzdem fehlt vielerorts der Nachwuchs: Immer weniger Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung im Sport. Um das Engagement zu würdigen, hat TAG24 zusammen mit dem SSBD diese Serie entwickelt.
Gefördert wird die Artikel-Reihe unter anderem durch das Projekt "Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt" der Landeshauptstadt Dresden.
Auf der Website des SSBD finden Interessierte über eine Ehrenamtsbörse passende Aufgaben in Dresdner Sportvereinen: ssb-dresden.de.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)

