Liebe Dresdner, jetzt nicht nachlassen! Direkthilfe braucht weiter Ukraine-Spenden

Dresden - Die Spendenbereitschaft der Dresdner für Menschen in der Ukraine geht aktuell zurück. Trotzdem setzt die Direkthilfe Dresden auch weiterhin alle Hebel in Bewegung, um denen zu helfen, die oft nur wenige Habseligkeiten retten konnten oder alles verloren haben, einschließlich ihrer Angehörigen.

Die "Direkthilfe Dresden" befand sich bis Mitte März noch im Zentralwerk.
Die "Direkthilfe Dresden" befand sich bis Mitte März noch im Zentralwerk.  © Tino Plunert

Der Umzug der Direkthilfe vom Zentralwerk in die Messe Dresden Mitte März sollte den dringend benötigten Lagerplatz schaffen. Denn mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den ersten Nachrichten und Bildern, die unfassbares menschliches Leid, große Zerstörung und das Gemetzel durch die russischen Angreifer dokumentierten, stieg die Spendenbereitschaft der Dresdner enorm.

Diese hat inzwischen allerdings deutlich nachgelassen. Die neue Halle am Messering 6, in der sich die Direkthilfe jetzt befindet, ist deshalb nicht mehr ganz so gut mit Hilfsgütern gefüllt, wie das bis vor Kurzem noch der Fall war.

Inzwischen fehlen sogar dringend benötigte Dinge. Allen voran: Medikamente, wie Schmerzmittel, blutstillende Mittel, Paracetamol, Insulin, Herz-Kreislauf-Medikamente und Antibiotika sowie Desinfektionsmittel, um nur einige zu nennen.

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Für einen weiteren Medikamententransport werden weiterhin auch Geldspenden benötigt, um die entsprechenden Medikamente kaufen zu können. Überweisungen sind auf folgendes Konto möglich:

Empfänger: Support Convoy e. V., IBAN: DE70 4306 0967 1196 0664 00, Verwendungszweck: Direkthilfe Dresden Medikamente

Zudem werden weiterhin haltbare (!) Lebensmittel - Instantfood in Dosen - gesammelt. Gebraucht werden außerdem Fleecedecken, Isomatten und Schlafsäcke. "Zum Glück werden wir neben den privaten Spendern auch von Firmen unterstützt", sagt Denise Kunze (33) von der "Direkthilfe Dresden".

Das Team besteht aus bis zu 50 ehrenamtlichen Helfern, davon sind 20 bis 25 in ständiger Bereitschaft, darunter auch Dolmetscher. Die meisten von ihnen übernehmen die Aufgabe nach der Arbeit im eigentlichen Job, sieben Tage die Woche.

Ebenfalls gesucht: Psychologen und Lkw-Fahrer

Immer donnerstags und freitags (14-19 Uhr) sowie samstags (10-19 Uhr) freuen sich Denise Kunze (33) und ihr Team der "Direkthilfe Dresden" über Privatspenden.
Immer donnerstags und freitags (14-19 Uhr) sowie samstags (10-19 Uhr) freuen sich Denise Kunze (33) und ihr Team der "Direkthilfe Dresden" über Privatspenden.  © Ove Landgraf

Gibt es auch Sachen, die nicht mehr gebraucht werden? "Kindersitze und -Spielzeug, große Bettdecken, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche", sagt Kunze. Davon sei inzwischen genug da.

Auch Altes solle bitte nicht bei der "Direkthilfe" "entsorgt" werden. "Jemand hat Verbandmaterial mit Haltbarkeitsdatum 1974 abgegeben. Das ist natürlich nett gemeint, aber leider nicht sinnvoll."

Auch Unterstützer, die mit anpacken, werden gesucht. Beispielsweise für das Warenmanagement, als Lkw-Fahrer (in Dresden und außerhalb), für die Koordination der Transporte in die Ukraine oder für die Einweisung der Volunteers. Ausführliche Informationen dazu gibt es unter: www.dhdd.info/unterstuetzung/.

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Personen, die Geflüchteten in Dresden mit professioneller psychologischer Hilfe beistehen können, werden jetzt ebenfalls dringend gesucht, da viele Menschen vom Krieg traumatisiert sind.

Und wer spontan helfen möchte, kann einfach zu folgenden Zeiten zur Straßenbahnhaltestelle Messe Dresden (in der Nähe von Tor 4) kommen: donnerstags/freitags um 13.45 Uhr und 16 Uhr; samstags um 9.45 Uhr, 12, 14 und 16 Uhr. Dort werdet Ihr abgeholt und geht mit einem Helfer gemeinsam auf das Gelände.

Besser wäre es jedoch, sich vorab im Engelsystem der Direkthilfe Dresden für eine Schicht einzutragen. Alle weiteren Kontaktmöglichkeiten findet Ihr unter: www.dhdd.info/kontakt/.

Vor Fahrten in die Ukraine auf eigene Faust wird abgeraten!

Inzwischen ist der Verein in die Halle 4 der Messe Dresden umgezogen.
Inzwischen ist der Verein in die Halle 4 der Messe Dresden umgezogen.  © Simone Bischof

Wichtig: Von privaten Hilfstransporten auf eigene Faust in die Ukraine rät die Direkthilfe grundsätzlich ab.

Wer jedoch einen Hilfstransport an verifizierte Ziele in der Ukraine oder etwa eine Erstaufnahmestellen an der ukrainischen Grenze plant und Hilfsgüter von der "Direkthilfe Dresden" mitnehmen möchte, muss sich vorher und nach Möglichkeit rechtzeitig melden.

Entweder telefonisch unter 016098791761 oder per E-Mail an direkthilfe@notraces.net. "Bitte nicht einfach vorbeikommen und Forderungen stellen", sagt Denise Kunze.

Sie weist noch einmal ausdrücklich darauf hin: "Generell empfehlen wir aber, nicht auf eigene Faust in die Ukraine oder Grenzstädte zu fahren, da die Situation vor Ort lebensgefährlich und schwer abzuschätzen ist."

Auch alles rund ums Baby wird immer gebraucht: Windeln, Babynahrung, Medikamente.
Auch alles rund ums Baby wird immer gebraucht: Windeln, Babynahrung, Medikamente.  © Simone Bischof

Weil das Wetter immer schöner wird, plant die Direkthilfe Dresden bereits das nächste Projekt. Gesucht werden Fahrräder. Die können fahrbereit sein, gern aber auch reparaturbedürftig, damit die Geflüchteten selbst daran schrauben können.

Titelfoto: Montage: Tino Plunert, Ove Landgraf

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