Aktionstag soll für Sicherheit in Dresdner Problemviertel sorgen

Dresden - Im Schatten der "Problemviertel" Gorbitz und Prohlis liegt die Plattensiedlung entlang der Budapester Straße. Dort fand am Dienstag ein Aktionstag für ein friedlicheres Miteinander statt.

Stadtplaner Tobias Voigt (33, v.l.), Polizistin Karin Pietzsch (52) und Landespolitiker Albrecht Pallas (43, SPD) am Aktionstag im Innenhof der Budapester Straße.
Stadtplaner Tobias Voigt (33, v.l.), Polizistin Karin Pietzsch (52) und Landespolitiker Albrecht Pallas (43, SPD) am Aktionstag im Innenhof der Budapester Straße.  © Petra Hornig

Es stehen genauso viele Bäume wie Mülltonnen im Innenhof. Drei Bänke, eine Tischtennisplatte, ein Klettergerüst für 5000 Menschen. Fußballspielen ist nicht erlaubt, weil es zu laut und seit DDR-Zeiten ein Wäscheplatz dort ist (den niemand nutzt). Das wird sich ändern.

Mit dem Förderprogramm "Sozialer Zusammenhalt" sollen 13,5 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren investiert werden, wobei zwei Drittel davon Bund und Land sponsern. Die Spielplätze in den Innenhöfen sollen aufgewertet werden, mehr Grün durch Wildblumenwiesen und Hochbeete soll kommen.

Für Tobias Voigt (33) ist das ein Prozess, der längst begonnen hat.

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"Die Fördergelder schließen auch bauliche Änderungen ein wie neue Ampelanlagen. Aber mit dem Aktionstag geht es uns darum, diesen Lebensraum im gemeinsamen Gespräch in eine positive Richtung zu entwickeln", so der Projektleiter für Stadtplanung.

Kinder freuen sich über Polizeibeamtin Karin Pietzsche

Mit einem Spiel vermitteln Danita Böhme (32, Mobile Bürgerarbeit) und Karin Pietzsche die Regeln im Straßenverkehr.
Mit einem Spiel vermitteln Danita Böhme (32, Mobile Bürgerarbeit) und Karin Pietzsche die Regeln im Straßenverkehr.  © Petra Hornig
Leonie (11) wünscht sich endlich einen Bolzplatz im Hof, aber mit Basketballkorb und nicht nur für Jungen.
Leonie (11) wünscht sich endlich einen Bolzplatz im Hof, aber mit Basketballkorb und nicht nur für Jungen.  © Petra Hornig

Auch die Polizei war bei der Aktion dabei: "Ich arbeite tagtäglich an den Schulen in der Umgebung. Dabei geht es darum, zu lernen, wie gestritten wird und wie nicht. Aber auch einfache Regeln im Straßenverkehr sind wichtig. Die Kleinen lernen die Bedeutung der Schilder und die Großen erhalten schwierigere Fragen", erklärt Polizeibeamtin Karin Pietzsch (52).

Viele Kinder kennen sie aus ihren Schulen und freuten sich sichtlich, die Polizistin anzutreffen.

Auch Landtags-Politiker Albrecht Pallas (43, SPD) war vor Ort: "Seitdem die Vonovia die Hälfte der Wohnungen (600) an die Stadt als Sozialwohnung übergeben hat, gibt es hier Mieter, die sich verraten fühlen. Dieses Entwicklungsgebiet braucht Ansprechstrukturen und deshalb ist dieser Aktionstag wichtig."

Vor drei Jahren starb hier ein Kind

Der kleine Ali (†6) starb nach einem verheerenden Unfall auf der Budapester Straße in Dresden.
Der kleine Ali (†6) starb nach einem verheerenden Unfall auf der Budapester Straße in Dresden.  © privat
Am Abend erwischte dieser Mercedes den Jungen. Hilfe kam zu spät.
Am Abend erwischte dieser Mercedes den Jungen. Hilfe kam zu spät.  © Roland Halkasch

Dieser schlimme Unfall ist bis heute unvergessen: Im August 2020 lieferten sich zwei Syrer in ihren Protzkarren ein illegales Autorennen, stadteinwärts auf der Budapester. Genau in jenem Moment, als der kleine Ali (†6) über die Straße lief.

Die C-Klasse erfasste den Jungen, der durch den Aufprall über den Fußweg durch die Scheibe eines Wartehäuschens geschleudert wurde. Das Kind starb kurze Zeit später an seinen Verletzungen.

Im Juni 2021 erhielt der damals 32-jährige Benz-Fahrer Mohammad F. eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Für fünf Jahre wurde ihm die Fahrerlaubnis entzogen.

BMW-Fahrer Mohamed A. (damals 24) beteuerte vor Gericht, das Rennen sei "der größte Fehler meines Lebens".

Sein Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung und drei Jahre Entzug der Fahrerlaubnis. Sprich: Mohamed darf schon bald wieder ans Steuer ...

Titelfoto: Petra Hornig

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