Auf der Sonnenseite des Lebens: Radebeuler schafft Aufstieg zum Umsatzmillionär

Radebeul - Der Solarbranche in Sachen steht das Wasser bis zum Hals. Aber nicht alle Unternehmen sind in gleicher Weise betroffen. Während Billigprodukte aus China den Modulherstellern das Wasser abgraben, leben viele Händler von den gleichen Produkten oft sehr gut. Die Radebeuler Firma Akkurat ist auf Stromversorgungslösungen spezialisiert und fährt eine Mischstrategie. Ein Erfolgsmodell.

Wo liegen die Probleme? - Dulig im Gespräch mit Akkurat-Chef Harnisch (l.).
Wo liegen die Probleme? - Dulig im Gespräch mit Akkurat-Chef Harnisch (l.).  © Holm Helis

Als Geschäftsführer Dominic Harnisch (35) die Firma vor sieben Jahren übernahm, gab es keinen Vertrieb übers Netz und niemand in der Firma konnte Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) bauen, geschweige denn anschließen.

Der gebürtige Lausitzer, eigentlich gelernter Kaufmann, krempelte den Laden um, kreierte selbst einen Online-Shop mit Produkten rund um die Solaranlage fürs eigene Dach und bietet mittlerweile mit fünf Mitarbeitern auch den Bau und Anschluss von PV-Anlagen fürs Eigenheim an.

Im Kundengespräch werbe er immer auch für europäische Produkte, sagt er. Ob am Ende doch die preiswerteren PV-Module oder Batteriespeicher aus China zum Einsatz kommen, sei einerseits abhängig vom Budget des Kunden, aber auch von der Effizienz des Systems.

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"Aber es gibt definitiv Kunden, die lieber europäische Produkte kaufen", sagt Harnisch.

"Ich will regionale Lösungen aufzeigen", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) beim Besuch bei Akkurat und posierte gemeinsam mit Geschäftsführer Dominic Harnisch (35) mit einer Taschen-PV-Anlage.
"Ich will regionale Lösungen aufzeigen", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) beim Besuch bei Akkurat und posierte gemeinsam mit Geschäftsführer Dominic Harnisch (35) mit einer Taschen-PV-Anlage.  © Holm Helis

Harnischs Strategie geht auf: Mehrere Millionen Umsatz

Solche Taschen-Photovoltaikanlagen gingen bei Akkurat zu Beginn der Ukraine-Krise weg wie warme Semmeln. Sie funktionieren auch in der "Pampa".
Solche Taschen-Photovoltaikanlagen gingen bei Akkurat zu Beginn der Ukraine-Krise weg wie warme Semmeln. Sie funktionieren auch in der "Pampa".  © PantherMedia/Vladyslav Babenko

Lücken wie eine fehlende Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die sein kleiner Betrieb mit 20 Mann und zwei Werksstudenten nicht schließen kann, versucht er mit dem Einkauf von Know-how oder mit strategischen Partnerschaften auszugleichen.

Für den Bau eines Blitzers in der Nähe von Löbau wäre die Verlegung einer Elektroleitung auf rund 300.000 Euro gekommen. Mit einem Münchner Batteriespeicherhersteller realisierte Harnisch eine stationäre Lösung, die auch nachts Strom liefert und gerade einmal 20.000 Euro kostete.

Seine Strategie geht auf. Vor zwei Jahren knackte Harnisch die Umsatzmarke von einer Million. Heute realisiert Akkurat einen Jahresumsatz von 6,2 Mio. Euro.

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Zu den Kunden gehören nicht nur Häuslebauer, sondern auch die TU und die Uni-Klinik Dresden, der Flughafen oder Infineon. 2021 wählte die Dresdner Handwerkskammer Akkurat unter die sieben innovativsten Firmen in Sachsen.

Sächsischen Solarmodulherstellern wie den Dresdnern von Solarwatt machen die Billigprodukte aus China zu schaffen.
Sächsischen Solarmodulherstellern wie den Dresdnern von Solarwatt machen die Billigprodukte aus China zu schaffen.  © Steffen Füssel

Geht doch. Aber man muss auch wollen!

Titelfoto: Holm Helis

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