Dresden - In den letzten Jahren wechselten bereits mehrfach die Gastro-Betreiber des bekannten Ratskeller im Rathaus. Jetzt schmeißt der nächste hin: "Widynski und Roick" öffnen am Freitag zum letzten Mal ihre Küche für Rathauskräfte und Gäste.
Dabei hatte das brandenburgische Unternehmen das Restaurant im Kellergewölbe erst vor gut zwei Jahren übernommen, zog aber die Reißleine.
Die "unendliche Geschichte" um den Ratskeller (1910 als "Ratsweinkeller" eröffnet) ist damit um ein weiteres Kapital reicher. Zur Erinnerung die jüngere Geschichte: Nach der Jahrhundertflut 2002 blieb der Ratskeller dicht, musste aufwendig saniert werden. Danach fand die Stadt viele Jahre keinen Betreiber.
Groß war die Freude, als 2019 Gourmetta übernahm. Doch die stellten ihren Kantinenbetrieb nach einem Jahr wieder ein, gaben wirtschaftliche Gründe und unklare Aussichten wegen Corona an. Im Juni 2020 probierte es "Genuss Art", gab Anfang 2023 "wegen Personalmangel" auf.
Dann war "Widynski und Roick" an der Reihe, bot früh belegte Brötchen (ab 2,20 Euro) und mittags etwa Backfisch mit Kartoffel-Gurken-Salat (7,10 Euro) oder Schweineschnitzel mit Fenchel-Mais-Gemüse und Kartoffeln (7,90 Euro) an.
Trotz Schließung des Ratskellers: Stadtforum bietet Essen und Trinken für Gäste an
"Die Betreiberfirma hat der Landeshauptstadt zum Ende des vergangenen Jahres mitgeteilt, dass sie das Restaurant nicht weiterführen wird", teilte das Rathaus am Mittwoch nüchtern mit. Die Brandenburger, die in Dresden auch die Mitarbeiter von Siemens und des Helmholtz-Zentrums versorgen, wollten sich selbst nicht äußern.
Nach TAG24-Informationen hängt ihr Entschluss auch mit der Eröffnung des auf der anderen Straßenseite liegenden Stadtforums zusammen. Auch für dessen Großküchen-Betrieb hatte "Widynski und Roick" laut Verwaltung ein Angebot eingereicht, doch letztlich ging der Zuschlag an die stadteigene Gesellschaft "KID".
Erschwerend kommt hinzu, dass Anfang Juli die für fünf Jahre geplante Sanierung des Rathauses am Dr.-Külz-Ring starten soll, weniger Leute im Gebäude arbeiten, was den Umsatz weiter belastet hätte.
Die Verwaltung befinde sich in Gesprächen, um Nachfolgelösungen zu prüfen, so ein Sprecher. Ab Samstag bleibt der Ratskeller aber erstmal dicht.
Erstmeldung vom 25. Juni 2025, 13.09 Uhr; letzte Aktualisierung 17.44 Uhr.