Bald tanzt Meißen nach seinen Pfeifen: Bei Meister Jehmlich entsteht die neue Dom-Orgel!

Meißen - Dieser Dresdner lässt die Meißner Dom-Orgel nach seinen Pfeifen tanzen: Ralf Jehmlich (51) soll mit seinem Traditionsunternehmen bis zum 1100. Jubiläum der Stadt Meißen im Jahr 2029 eine neue Orgel bauen. Kostenpunkt: drei Millionen Euro.

Ralf Jehmlich (51) leitet in der sechsten Generation seine Orgelmanufaktur. Ein Chef, der auch gerne mal mit auf Montage fährt.
Ralf Jehmlich (51) leitet in der sechsten Generation seine Orgelmanufaktur. Ein Chef, der auch gerne mal mit auf Montage fährt.  © Thomas Türpe

In sechster Generation werden in Pieschen Orgeln gebaut (1808 gegründet). Jehmlich-Orgeln sind von Schweden über Polen bis Japan auf der ganzen Welt verteilt.

"Unsere Pläne für den Meißner Dom sehen eine dreifache Erweiterung der Orgel vor. Damit erzeugen wir auch einen dreidimensionalen Klang", verrät Meister Jehmlich.

Geplant sind ein großes Orgelwerk auf der Westempore des Doms. Ein kleines Orgelwerk im basikalen Joch und noch eins hinter dem Altar, unsichtbar für die Gemeinde.

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"Durch den zusätzlichen Spieltisch, der auf Rollen gebaut werden soll, kann sich der Domkantor inmitten seiner Gemeinde einstöpseln und alle Orgelwerke bedienen."

Jedes Teil des geplanten Orgelwerks kann in den Pieschener Werkstätten hergestellt werden. "Zinn und Blei werden eingeschmolzen. Die flüssige Legierung wird auf einem Tisch verteilt und ersteift zur Platte", erklärt der Firmenchef. "Aus dem Plattenmaterial schneidet unser Pfeifenmacher dann die Schablonen für die Pfeifen."

In einem weiteren Schritt werden Pfeifenkörper und Pfeifenfuß über Formen gestülpt und rund geschlagen.

Vom kleinsten Teil bis zum Gesamtwerk einer Orgel wird alles in der Werkstatt gebaut.
Vom kleinsten Teil bis zum Gesamtwerk einer Orgel wird alles in der Werkstatt gebaut.  © Thomas Türpe
Andreas Kulitza (35) arbeitet als ausgebildeter Orgel- und Pfeifenbauer seit elf Jahren im Betrieb. Hier schlägt der Fachmann Pfeifenkörper und Pfeifenfuß rund.
Andreas Kulitza (35) arbeitet als ausgebildeter Orgel- und Pfeifenbauer seit elf Jahren im Betrieb. Hier schlägt der Fachmann Pfeifenkörper und Pfeifenfuß rund.  © Thomas Türpe

Bis zur Förderung fehlt noch eine halbe Million Euro

Domkantor Thorsten Göbel (47) muss nun 500.000 Euro Spendengelder sammeln, damit pünktlich zum Meißner Jubiläum (2029) die neue Orgel erklingen kann.
Domkantor Thorsten Göbel (47) muss nun 500.000 Euro Spendengelder sammeln, damit pünktlich zum Meißner Jubiläum (2029) die neue Orgel erklingen kann.  © Daniel Bahrmann

Domkantor Thorsten Göbel (47), seit 2019 im Dienst am Hochstift Meißen, startete die Projektplanung zur neuen Orgel von null auf: "Mit der aktuellen Lettnerorgel von 1972 entsteht nur sehr wenig Verbindung zum Zuhörer, der Spieler ist unsichtbar. Die Orgelklänge verschwinden substanzlos im Raum."

Nun muss das Hochstift Meißen eine halbe Million Euro Eigenmittel erwirtschaften, um eine Förderung von 2,5 Millionen Euro beantragen zu können.

Zum Bau der Orgel braucht Jehmlich zwei Jahre, ein weiteres Jahr für die Einstellung des Klanges: "Wir müssen also 2026 anfangen", betont Jehmlich.

In Pieschen soll die neue Orgel für den Meißner Dom entstehen.
In Pieschen soll die neue Orgel für den Meißner Dom entstehen.  © Eric Münch

Spenden und Pfeifenpatenschaften: dom-zu-meissen.de/neue-domorgel.

Titelfoto: Montage: Eric Münch, Thomas Türpe

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