Brüder aus Bautzen erfinden moderne Art zu trauern: Jetzt kommt der Barcode aufs Grab!

Bautzen - Zwei Brüder aus Bautzen wollen das Bestattungswesen revolutionieren und ein digitales Gedenken ermöglichen: Benjamin (39) und Robert Jähne (42) bieten QR-Codes für Grabsteine an. Wer die scannt, gelangt zu einer Internetseite, auf der etwa Fotos und Lebensgeschichte der Verstorbenen gezeigt werden können.

Das erste QR-Grab der Brüder befindet sich auf dem evangelischen Taucherfriedhof in Bautzen.
Das erste QR-Grab der Brüder befindet sich auf dem evangelischen Taucherfriedhof in Bautzen.  © Steffen Füssel

Robert Jähne geht gerne spazieren, auch auf Friedhöfen.

"Dabei sehe ich immer wieder Gräber von Verstorbenen, über die ich gerne mehr erfahren würde. Was waren das für Menschen, was haben sie gemacht?", berichtet der Bautzener von der Geburtsstunde seiner Idee.

"Da der Platz auf Grabsteinen begrenzt ist, verknüpfen wir die reale mit der virtuellen Welt! Wir richten eine digitale Gedenkseite ein, die Raum für Fotos oder längere Texte bietet."

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Das funktioniert über einen QR-Code, der auf einer Plakette eingraviert und an der Grabstätte angebracht wird. "Unser erstes QR-Grab ist auf dem Bautzner Taucherfriedhof", sagt Jähne.

Über einen QR-Code werden Gedenk-Inhalte zugänglich

Benjamin (39, r.) und Robert Jähne (42) am Grab der Unternehmerfamilie Bulnheim, deren Stele sie mit einem QR-Code ausgestattet haben.
Benjamin (39, r.) und Robert Jähne (42) am Grab der Unternehmerfamilie Bulnheim, deren Stele sie mit einem QR-Code ausgestattet haben.  © Steffen Füssel

Wer dort an der letzten Ruhestätte der Unternehmerfamilie Bulnheim den QR-Code mit Smartphone scannt, erfährt auf der virtuellen Gedenkseite die Familiengeschichte, kann sogar eine digitale Kondolenzkerze "anzünden".

Die Gedenk-Inhalte bestimmen vorab die Verstorbenen, Angehörige oder wie in Bautzen Franziska Henke (49), die mit ihrer Familie die Grabpatenschaft übernommen hatte: "Das Wissen über die Bulnheim-Familie sollte nicht verloren gehen", erklärt die Stadtführerin.

"Das Anbringen eines QR-Codes auf einem Grabmal ist grundsätzlich möglich", sagt Tabea Köbsch (45), Sprecherin der evangelisch-lutherischen Landeskirche (verwaltet 1200 Friedhöfe). Es müsse allerdings von der jeweiligen Friedhofsverwaltung genehmigt werden.

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Die Jähne-Brüder kümmern sich mit ihrer neuen Firma "Gedenkstein online" um Plakette, Gravur und Pflege der Internetseite (Paketpreis ab 190 Euro), die auf Wunsch Jahrzehnte online bleiben soll.

Führen zum digitalen Gedenken: Die eingravierten Bar-Codes gibt es auf verschiedenen Plaketten (Schiefer, Messing, Edelstahl), die an der Grabstätte angebracht werden können.
Führen zum digitalen Gedenken: Die eingravierten Bar-Codes gibt es auf verschiedenen Plaketten (Schiefer, Messing, Edelstahl), die an der Grabstätte angebracht werden können.  © Steffen Füssel
Wer den QR-Code mit seinem Smartphone scannt, gelangt zu dieser Gedenkseite im Internet, welche Familiengeschichte der Verstorbenen und auch Bilder zeigt.
Wer den QR-Code mit seinem Smartphone scannt, gelangt zu dieser Gedenkseite im Internet, welche Familiengeschichte der Verstorbenen und auch Bilder zeigt.  © privat

Künftig sollen sogar Videobotschaften ermöglicht werden, die Menschen auch vor ihrem Tod aufnehmen können ...

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel

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