Dresden - Die Diakonie hat die Abschaffung der Weihnachtsamnestie im sächsischen Justizvollzugssystem heftig kritisiert und fordert eine Überprüfung der Entscheidung.
Oberstes Ziel des Strafvollzugs sei die Resozialisierung, teilte die Diakonie mit. Dazu gehöre, Haftentlassungen so zu gestalten, dass Menschen reale Chancen haben, wieder Fuß zu fassen.
"Eine Entlassung kurz vor oder direkt nach Weihnachten verschlechtert diese Chancen erheblich", sagte Rotraud Kießling (60), Referentin für Straffälligenhilfe der Diakonie Sachsen.
Denn in dieser Zeit sind viele Behörden geschlossen, notwendige Termine beim Jobcenter oder Sozialamt können nicht wahrgenommen werden. Dadurch verzögere sich die Wohnungs- und Arbeitsuche, so Kießling.
"Die Weihnachtsamnestie hat ermöglicht, Menschen bereits Ende November oder Anfang Dezember zu entlassen. Das hat die Wiedereingliederung erleichtert", sagte sie und forderte eine Überprüfung der Maßnahme.
Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) hatte die Amnestie erst Ende Oktober abgeschafft. Strafe sei keine Frage des Kalenders, sondern der Gerechtigkeit, argumentierte sie. Zu einer möglichen Revision wollte sie sich am Mittwoch nicht äußern.