Die "Enterprise" lässt grüßen: TU Dresden erforscht das "Beamen"

Dresden - Beamen? Kennen wir vom "Raumschiff Enterprise": Scotty drückt auf einen Knopf - und schon steht Captain Kirk an einem anderen Ort. Klingt nach Science-Fiction? In Dresden wird das plötzlich Realität. An der TU Dresden forschen Physiker daran, Dinge von A nach B zu teleportieren.

Prof. Jürgen Czarske (62, r.) und Dr. Stefan Krause (41) mit dem Versuchsaufbau.
Prof. Jürgen Czarske (62, r.) und Dr. Stefan Krause (41) mit dem Versuchsaufbau.  © Ove Landgraf

"Das Magische dahinter ist, dass es eine neue Welt ist. Wir betreiben hier die Physik des Lebens", sagt Prof. Jürgen Czarske (62), Leiter des Kompetenzzentrums "BIOLAS".

Der Aufbau klingt tatsächlich wie Zauberei, ist aber reine Physik: "Ein Laserstrahl trifft auf einen kleinen Kristall, der gerade mal einen Millimeter groß ist. Dieser Kristall teilt den Strahl in zwei neue Strahlen", beschreibt Dr. Stefan Krause (41), wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU.

Strahl Nummer eins ist für uns sichtbar und landet auf einer ganz normalen Kamera. Strahl Nummer zwei ist unsichtbar, hat eine andere Wellenlänge und kann tief in Gewebe, also zum Beispiel menschliche Haut, eindringen.

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Das Besondere: Beide Strahlen sind "verschränkt" - wie siamesische Zwillinge. Was mit dem einen passiert, beeinflusst sofort den anderen, auch wenn sie getrennte Wege gehen.

"Spukhafte Fernwirkung" soll Patienten helfen

Das ist das Pferd, das teleportiert wird.
Das ist das Pferd, das teleportiert wird.  © Ove Landgraf

So können die Forscher quasi an einer Stelle messen und an einer anderen Stelle sehen, was passiert.

Das Ergebnis: eine Art Teleportation. Genau das nennen die Wissenschaftler "spukhafte Fernwirkung". Eine Theorie, die auf Albert Einstein zurückgeht. Er hatte jedoch nicht daran geglaubt und sie verworfen.

Und wozu das Ganze? "Unser Ziel ist es, mit dem Beamen Krankheiten früher zu erkennen und Patienten zu schonen", erklärt Czarske. Sanftere Augenuntersuchungen, tiefere Einblicke in Stammzellen oder sogar eine neue Art von Röntgen - all das ist denkbar.

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Das Projekt läuft seit März und soll drei Jahre dauern. Möglich macht es eine Förderung von 1,5 Millionen Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Titelfoto: Ove Landgraf

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