Selbst in den Ferien guter Betrieb: Dresdens Handwerker brezeln Schulen auf
Dresden - Während die Schüler ihre Ferien genießen, werkeln in vielen Schulen Dresdens Bauarbeiter weiter. Im Dresdner Westen nähern sich mehrjährige Sanierungen dem Ende, etwa am Gymnasium Cotta, das mit 818 Schülern zu den größten Bildungsstätten der Stadt zählt.
Ungewöhnlich die Arbeiten an der 35. Grundschule in Löbtau: Dort musste das Schulhaus wegen Spätfolgen eines Weltkriegsschadens evakuiert werden, welcher jetzt auch behoben wird.
Schon seit über zwei Jahren wird das Gymnasium Cotta (künftig sechszügig) modernisiert, die Schüler bis zur geplanten Rückkehr im Februar am Ausweichstandort Terrassenufer unterrichtet. Das Cottaer Ensemble ist denkmalgeschützt: Der Nordflügel war 1869 errichtet worden, der Mittelteil 1903 nach den Entwürfen Hans Erlweins (1872-1914).
Der Stadtbaurat hinterließ Spuren, die bis heute prägend sind: Neben Fensterfließen aus Keramik und farblich verzierten Ornamenten hinterließ er auch eine Erlwein-Kachel, die wieder in den Putz eingearbeitet werden soll.
Das Dach im Mittelflügel wird nach historischem Vorbild rekonstruiert, im Südflügel sollen eine Bibliothek und ein eigenes Schulmuseum Platz finden.
Grundschule einst nur notdürftig repariert, heute wieder ein Problem
"Wir richten auch Quartiere für Mauersegler, Fledermäuse und sogar einen Turmfalken ein", so der städtische Projektleiter Michael Hübner (56). Die Schule mit Türmchen ist über 35 Meter hoch.
Die Gesamtkosten betragen mit 29,6 Millionen Euro rund sechs mehr geplant.
An der 35. Grundschule (324 Kinder) bröckelte im Juni 2020 plötzlich Putz von der Decke, das denkmalgeschützte Gebäude (1900 gebaut) musste später sogar evakuiert werden. Grund: Ein Bombentreffer hatte während des Zweiten Weltkrieges ein Loch ins Haus gerissen.
Damals wurde es nur notdürftig repariert - die Folgen wurden erst 75 Jahre später sichtbar.
Bis zum geplanten Sanierungsende im Dezember werden die Schüler im Container-Bau unterrichtet, der "praktikabel und funktional" sei, sagte Schulamtsleiterin Katrin Düring (56).
Kurios: Unter den Containern hat sich eine Füchsin eingenistet, um ihre vier Jungtiere aufzuziehen. Nachdem die Stadt eine Lebendfalle aufbauen lassen hatte, wurde diese nun entschärft. Denn die Jungtiere dürften sich bald eigene neue Reviere suchen, den Schulhof dann verlassen.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel (2)