Dresden - Es ist ein Prestige-Projekt des Oberbürgermeisters: Dirk Hilbert (54, FDP) will 2033 die Bundesgartenschau (BUGA) in Dresden veranstalten. Peinlich: In der Broschüre dazu finden sich schwachsinnige Bilder, die etwa Menschen mit sechs Fingern zeigen.
Die öffentlich einsehbare Broschüre ist die Fortschreibung der Konzeption auf 66 Seiten unter dem Titel "Momentum BUGA Dresden 2033: Wir pflanzen Zukunft", soll über Leitmotiv, Zukunftsvision und Areale informieren.
Demnach soll etwa Prohlis "zu einem lebendigen und klimaresilienten Stadtbezirk" werden - "ein Ort, an dem Natur, Nachbarschaft und Kultur harmonisch zusammenkommen".
Um das weiter zu veranschaulichen, wird auf Seite 17 eine "Fatima in Prohlis" (Mitte 30, drei Kinder) vorgestellt, die vor wenigen Jahren mit ihrem Mann aus Syrien zugewandert ist. "Fatima kniet im Urban-Gardening-Projekt am Geberbach und pflanzt Salbei und Malve. Heilpflanzen aus ihrer Heimat, die hier in Dresden wachsen sollen", heißt es dazu im Text.
"Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft fühlt sich etwas richtig an – als würde sie Wurzeln schlagen", liest man wenig später. "Dresden ist Heimat geworden, Pflanze für Pflanze".
Doch echt ist "Fatima" nicht, was man spätestens anhand des abgebildeten Bildes erahnen kann. Es zeigt eine Frau mit sechs Fingern an der rechten Hand. Kein Einzelfall, wie "Dr. Sophia Chen" (Seite 12) zeigt. "Sabine und Fred" fahren Fahrräder ohne Pedale (Seite 19). Solche Fehler sind typisch für den Einsatz von KI (Künstliche Intelligenz).
SPD-Stadträtin Martius fordert professionelles Konzept
"Die in dieser Broschüre dargestellten Personas und Zukunftsszenarien enthalten KI-generierte Bildmaterialien", erklärt Stadtsprecher Daniel Heine (40). So steht es auch auf der letzten Seite der Broschüre.
"Personas repräsentieren realistische Eigenschaften, Einstellungen oder Verhaltensweisen von bestimmten Personengruppen, sind aber keine real existierenden Menschen", so Heine weiter.
Die Broschüre soll nun einer "finalen Fehlerprüfung" unterzogen werden.
"Wenn die BUGA gelingen soll, braucht es mehr als billige Werbetexte und KI-Bilder mit sechs Fingern", kritisiert SPD-Stadträtin Elli Martius (23). "Wir erwarten ein professionelles und fachlich durchdachtes Konzept von OB Hilbert."