Erste Bilanz: Wie hoch ist Auslastung des neuen Stadtforums?

Dresden - Mit viel Tam-Tam wurde das Stadtforum am Ferdinandplatz Ende März eröffnet, sollte laut OB Dirk Hilbert (54, FDP) die Arbeit der Verwaltung revolutionieren. Ein gutes halbes Jahr später sind die meisten Ämter mit ihren Mitarbeitern eingezogen. Wie fällt die erste Bilanz der neuen Arbeitswelten aus?

Ende März war das neue Verwaltungszentrum der Stadt - genannt Stadtforum - eröffnet worden.  © imago/Sylvio Dittrich

Denkräume, Arbeitsinseln, papierlose Verwaltung: Auf fünf Büroetagen bietet das Stadtforum (Gesamtkosten rund 132 Millionen Euro, zwei mehr als geplant) etwa 1000 flexible Arbeitsplätze für insgesamt bis zu 1500 Beschäftigte.

1200 Kräfte sind bereits "eingezogen", 200 weitere sollen bis April mit den Ämtern für Geodaten und Kataster sowie Wirtschaftsförderung noch folgen.

Der Clou dabei: Es gibt keine festen Arbeitsplätze (auch der OB hat keinen), da Mitarbeiter quasi freie Platzwahl haben und viele ohnehin auch mobil oder im Homeoffice arbeiten können. Heißt: Wenn alle gleichzeitig im Stadtforum arbeiten wollten, gäbe es gar nicht genügend Plätze.

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Aber: "An Montagen und Freitagen ist grundsätzlich eine geringere Belegungsquote von 40 bis 50 Prozent zu bemerken, im Vergleich zu Dienstag bis Donnerstag mit einer Belegungsquote von 55 bis 75 Prozent", teilte der Erste Bürgermeister Jan Donhauser (56, CDU) auf eine Anfrage der Grünen mit. Es sei nicht damit zu rechnen, dass sich daran noch etwas ändern werde.

Die Belegungsquote bezieht sich auf die Kernarbeitszeit zwischen 8 und 17 Uhr. "Die Beschäftigten können darüber hinaus einen Gleitzeit-Rahmen zwischen 6 und 21 Uhr nutzen. Die Auslastung nimmt außerhalb dieser Hauptnutzungszeit mit jeder weiteren Stunde um etwa 10 bis 100 Prozent ab", so Donhauser.

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Leere Arbeitsplätze: Das Stadtforum ist nicht voll ausgelastet - wie geplant.  © Thomas Türpe

Stadt könnte Gelder durch Raum-Vermietungen einnehmen

Es gibt keine klassischen Büros mehr, sondern etwa "Denkräume".  © picture alliance/imageBROKER

"Die Daten zeigen: Flexible Arbeitsmodelle können funktionieren - und sie sparen Flächen ein. Diese Effizienzgewinne müssen wir jetzt konsequent nutzen", fordert Grünen-Stadtrat Torsten Hans (55).

"Wo Auslastungen dauerhaft unter 80 Prozent liegen, sollten perspektivisch weitere Ämter ins Stadtforum einziehen können. Das eröffnet die Chance, teure externe Liegenschaften abzumieten und den Stadthaushalt zu entlasten", so Hans.

Aber nicht nur das: Die Stadt könnte Gelder durch die Vergabe beziehungsweise Vermietung von Räumen für externe Nutzungen (erlaubt wochentags ab 18 Uhr) einnehmen.

Grünen-Stadtrat Torsten Hans (55) spricht sich dafür aus, Effizienzgewinne konsequent zu nutzen.  © Thomas Türpe

"Derzeit werden die Prozesse und Notwendigkeiten geprüft, ab wann und unter welchen Randbedingungen externe Vermietungen durchgeführt werden können", so Donhauser. Auch hier fordern die Grünen mehr Tempo, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

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