Fahrrad-Klau in Dresden wird immer schlimmer! So könnt Ihr Eure Bikes sichern

Dresden - In den vergangenen Jahren hat die Zahl der gestohlenen Fahrräder in Dresden angezogen. Waren es im Corona-Jahr 2020 noch 2967 geklaute Drahtesel, waren es 2022 bereits 3954 Fälle. Das entspricht der Zunahme von mehr als einem Drittel innerhalb von nur zwei Jahren. Ein Grund für den Anstieg: Die Fahrräder werden immer hochwertiger.

Die Langfinger gehen mit ihren Bolzenschneidern auch in Hinterhöfen und Kellern auf Beutezug.
Die Langfinger gehen mit ihren Bolzenschneidern auch in Hinterhöfen und Kellern auf Beutezug.  © 123RF/rainerfuhrmann

Schwerpunkte bei den Delikten gibt es jedoch nicht, wie die Polizei mitteilte. "Die Diebstähle verteilen sich grundsätzlich auf das gesamte Stadtgebiet. Die gestohlenen Räder werden in der Regel weiterveräußert und spielen damit auch bei der Beschaffungskriminalität eine Rolle", erklärt Sprecher Marko Laske (49).

Häufig geht das Diebesgut ins Ausland oder wird wegen seiner kostbaren Einzelteile ausgeschlachtet. Dabei klauen die Fahrraddiebe nicht nur an Bahnhöfen oder auf verwaisten Seitenstraßen, sondern sie gehen auch nachts in Hinterhöfen oder den Kellern von Mehrfamilienhäusern auf Beutezug.

Das Risiko für die Langfinger lohnt sich, denn die Fahrräder sind in den vergangenen Jahren immer hochwertiger geworden.

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Diesen Eindruck gewinnen auch die Besucher von GS Velo. Das Fachgeschäft in der Johannstadt bietet speziell auf die Kunden zugeschnittene Trekking-, Reise- und Alltagsräder an.

Polizei-Sprecher Marko Laske (49).
Polizei-Sprecher Marko Laske (49).  © Steffen Füssel

So viel sollte ein gutes Fahrradschloss kosten

Zwei Vorhängeschlösser und eine Kette sollen dieses Fahrrad vor Diebstahl bewahren.
Zwei Vorhängeschlösser und eine Kette sollen dieses Fahrrad vor Diebstahl bewahren.  © Steffen Füssel
Für Fahrradmechaniker Marvin Herkner (23) von GS Velo ist das Faltschloss die erste Wahl.
Für Fahrradmechaniker Marvin Herkner (23) von GS Velo ist das Faltschloss die erste Wahl.  © Steffen Füssel

Im Geschäft finden sich Drahtesel, die schon mal den Preis eines gebrauchten Kleinwagens übersteigen. Hier ein zusammenklappbares E-Bike für 3600 Euro, da ein Rennrad mit sondergefertigtem Stahlrahmen und Bluetooth-Schaltung für 4200 Euro.

Doch wie kann der Besitzer solche Schmuckstücke überhaupt schützen? Hilft ein gutes Kabel- oder Bügelschloss? "Ich verwende ein Faltschloss, da sind Bolzenschneider und Flex fast chancenlos", sagt Fahrradmechaniker Marvin Herkner (23) schmunzelnd.

Als Faustregel empfiehlt er: 10 Prozent des Bike-Kaufpreises sollte für ein qualitatives Schloss ausgegeben werden.

Codierung kann Diebe abschrecken

Ein Spezialgerät "nadelt" den Code mitsamt der Daten über den Eigentümer hochpräzise auf Fahrrad-Rahmen.
Ein Spezialgerät "nadelt" den Code mitsamt der Daten über den Eigentümer hochpräzise auf Fahrrad-Rahmen.  © ADFC

Um den Dieben das Leben schwer zu machen, bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Dresden (ADFC) den ganzen Sommer über Fahrradcodierungen an.

So auch im August, wo in der Geschäftsstelle in der Neustadt (Bautzner Straße 25) mittels Nagelprägung die Daten des Halters auf dem Rahmen verewigt werden. "Diese Diebstahl-Abschreckung wird immer beliebter", sagt ADFC-Geschäftsführer Edwin Seifert (50).

Seit 2011 bietet der Verein die Codierungen an. Vorteil: Die Polizei kann den Code auslesen und so Rückschlüsse über Namen und Wohnort des Eigentümers ziehen. Die Funktion des Codes bleibt über die Einwohnerämter auch nach einem Umzug erhalten.

Wer sich nebst einem soliden Schloss und angebrachtem Fahrradcode noch zusätzlich absichern möchte, kann auf eine Versicherung zurückgreifen, Alltagsfahrräder sind häufig über die Hausratsversicherung abgedeckt.

Bei höherpreisigen Modellen (ab 1000 Euro) empfiehlt sich laut ADFC eine extra Diebstahl- und Kaskoversicherung.

"MOBIbikes" beliebt wie nie! Und es werden noch mehr

Jedes MOBIbike wird im Durchschnitt sechsmal am Tag ausgeliehen.
Jedes MOBIbike wird im Durchschnitt sechsmal am Tag ausgeliehen.  © imago/Sylvio Dittrich

Die gelben Fahrräder ("MOBIbikes") der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nun knackte die Zahl der Ausleihen sogar einen neuen Rekord.

Denn im Juni wurden die Räder 215.000-mal ausgeliehen. Die 1300 DVB-Drahtesel wurden im Schnitt sechsmal am Tag eingesetzt, so Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne). "Wir sind stolz auf die Resonanz. Es gibt kein Mobilitätsangebot, das so günstig ist", sagte Kühn zu TAG24.

Mit jährlichen Betriebskosten von 700.000 Euro stellen die MOBIbikes tatsächlich einen vergleichsweise kleinen Ausgabenposten bei den DVB dar.

Nun wird das Angebot ausgeweitet. Kühn: "Wir planen für die kommenden Monate die Ergänzung der Flotte um 300 weitere Fahrräder, darunter auch zehn Lastenräder für erste Testzwecke."

Viele Studenten haben indes die Sorge, die gelben Fahrräder wegen möglicher DVB-Sparmaßnahmen in Zukunft nicht mehr nutzen zu können.

Der TU-Studierendenrat betonte, dass die mögliche Abschaffung des MOBIbike-Angebots (4000 Ausleihen/Tag) eine erhebliche Beeinträchtigung der studentischen Mobilität bedeuten würde.

Titelfoto: Montage: 123RF/rainerfuhrmann, ADFC, Steffen Füssel

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