Gastronom erteilt Hausverbot für Grüne wegen hoher Strompreise!

Dresden - "Stop! Hausverbot für grüne Politiker" - Plakate mit dieser Botschaft kleben am Neumarkt-Restaurant "Classico Italiano" in Dresden. Verfasst und eigenhändig angebracht hat sie Wirt Arturo Gevorgyan (53). Aus Protest gegen explosiv steigende Strompreise.

Wirt Arturo Gevorgyan (53) klebt an die Scheiben seines Restaurants "Classico Italiano" die Plakate mit dem Hausverbot.
Wirt Arturo Gevorgyan (53) klebt an die Scheiben seines Restaurants "Classico Italiano" die Plakate mit dem Hausverbot.  © Steffen Füssel

"Ich weiß, dass ich damit provoziere. Aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Ich möchte ein Achtungszeichen setzen, denn ich fühle mich als Unternehmer alleingelassen", sagt Gevorgyan. "Strom ist heute so teuer wie Gold. In dieser Situation auf Kernkraftenergie zu verzichten, halte ich für falsch."

Um seinen Protest zu untermauern, zeigt der Gastronom seine Stromrechnungen. Stellte die Drewag 2020 noch einen Arbeitspreis von 5,10 Cent/Kilowattstunde in Rechnung, schlägt ab Januar ein durchschnittlicher Arbeitspreis von 51,7 Cent zu Buche.

"Ich zahle damit monatlich über 12.000 Euro Stromkosten für mein Lokal, viermal so viel wie 2021 - obwohl wir sparen, wo wir nur können." Die Plakataktion ist sein Hilferuf.

In allerbester Lage mit Blick auf die Frauenkirche: Das "Classico Italiano" auf dem Neumarkt.
In allerbester Lage mit Blick auf die Frauenkirche: Das "Classico Italiano" auf dem Neumarkt.  © Thomas Türpe

Stadtrat Thomas Löser bietet dem Wirt das Gespräch an

Grünen-Stadtrat und MdL Thomas Löser (51) will sich mit dem Wirt zum Gespräch treffen - gerne auch auf der Terrasse.
Grünen-Stadtrat und MdL Thomas Löser (51) will sich mit dem Wirt zum Gespräch treffen - gerne auch auf der Terrasse.  © Thomas Türpe

Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Thomas Löser (51) reagierte prompt.

"Ich war selbst schon ein paarmal in diesem Restaurant. Ich verstehe die Belastung für Gastronomen, erst recht nach der schweren Coronazeit. Aber in einer Demokratie ist es unüblich, ein Hausverbot für Parteien auszusprechen", so Löser.

Er bietet deshalb an: "Ich treffe mich gern mit dem Wirt zu einem Gespräch zum Thema Energiepolitik - wenn ich nicht ins Lokal darf, auch auf dessen Terrasse."

Dresden: Neue Leih-Roller in Dresden: Das hat es mit "emmy" auf sich
Dresden Lokal Neue Leih-Roller in Dresden: Das hat es mit "emmy" auf sich

Zur Diskussion steht dann ein Umstand, den Axel Klein (53), Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga kritisiert: "Bei der Energiepreisbremse wurden die Vergleichszeiträume aus dem Coronajahr 2021 herangezogen werden. Das ist eine klare Benachteiligung der Branche."

Titelfoto: Steffen Füssel

Mehr zum Thema Dresden Lokal: