"Gefährlicher Ort" Dresdens: So sicher fühlen sich Händler auf der Prager Straße!

Dresden - Bereits seit mehreren Jahren gibt es in der City sogenannte "gefährliche Orte". Dieses Konzept wurde in den 1990er-Jahren geschaffen, um der Polizei bessere Zugriffsmöglichkeiten (schnelle Durchsuchungen) zu schaffen. Zuletzt wurden weitere Kriminalitäts-Hotspots in Dresden markiert.

Die Prager Straße zählt nun zur Liste der "gefährlichsten Orte" in Dresden.
Die Prager Straße zählt nun zur Liste der "gefährlichsten Orte" in Dresden.  © Eric Münch

So kamen unter anderem das Umfeld des Rundkinos und weitere Teile der Prager Straße dazu. Seit Herbst sind im Bereich Prager Straße und Wiener Platz außerdem Fußstreifen eingesetzt.

"Damit kommt die Polizei vor allem auch den Wünschen der ansässigen Gewerbetreibenden nach, die sich in der Vergangenheit immer wieder für eine tägliche Polizeipräsenz ausgesprochen hatten", erläuterte Polizeipräsident Lutz Rodig (60) bereits im September.

Dabei ist das Thema keineswegs für alle Händler relevant. Imbissbetreiber Andreas Martens (60) meint: "Mich gehen die Kontrollen gar nichts an. Das wäre schlecht fürs Geschäft."

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Von der Effektivität nicht überzeugt ist Heidi Haselbauer (44), Inhaberin der Eisbar an der Prager Straße: "Die Erfolge scheinen nicht langfristig zu sein, denn diejenigen, die Probleme machen, sind schnell wieder da."

Imbissbetreiber Andreas Martens (60) mitten auf der Prager Straße. Ihn kümmern die Polizisten nicht wirklich.
Imbissbetreiber Andreas Martens (60) mitten auf der Prager Straße. Ihn kümmern die Polizisten nicht wirklich.  © Christian Juppe
Heidi Haselbauer (44) zweifelt an der Effektivität der Kontrollen.
Heidi Haselbauer (44) zweifelt an der Effektivität der Kontrollen.  © Christian Juppe
Store-Managerin des "Figuya" Jeanette Meier (33) und Mitarbeiterin Nancy Buhlig (25) fühlen sich sicher bei der Arbeit und schätzen auch die der Polizei, wie sie berichten.
Store-Managerin des "Figuya" Jeanette Meier (33) und Mitarbeiterin Nancy Buhlig (25) fühlen sich sicher bei der Arbeit und schätzen auch die der Polizei, wie sie berichten.  © Christian Juppe
Dieser Würstchenverkäufer hat einen guten Überblick über das Geschehen.
Dieser Würstchenverkäufer hat einen guten Überblick über das Geschehen.  © Christian Juppe
Amjad Said (31) hat Vertrauen in die Polizei. Seine Apotheke war schon von Diebstahl betroffen.
Amjad Said (31) hat Vertrauen in die Polizei. Seine Apotheke war schon von Diebstahl betroffen.  © Christian Juppe

Polizeikontrollen: Linke befürchtet Diskriminierung von Migranten und Jugendlichen

Polizisten im Einsatz.
Polizisten im Einsatz.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Amjad Said (31) hingegen, Inhaber der Saxonia-Apotheke, stimmt die Polizeipräsenz positiv. "Wir sehen, dass die Polizei hier täglich unterwegs ist und fühlen uns dadurch sehr sicher. Auch der Vorwurf des Racial Profiling ist totaler Unsinn. Die Polizei ist nicht unser Feind."

Das sehen die Linken im Landtag anders. Sie üben Kritik an den Polizeikontrollen, gerade auch, weil sie Diskriminierung von Migranten oder Jugendlichen befürchten, sagt Kerstin Köditz (56).

"Daher fordern wir, dass bei allen Kontrollen eine Bescheinigung ausgestellt wird, mit der Betroffene erfahren, warum gerade sie herausgepickt wurden. Aus unserer Sicht soll viel klarer geregelt werden, ab wann ein Ort als 'gefährlich' gilt."

Der Eingang zur Prager Straße - ein Kriminalitätsbrennpunkt in Dresden.
Der Eingang zur Prager Straße - ein Kriminalitätsbrennpunkt in Dresden.  © Christian Juppe

Übrigens: Als weitere Brennpunkte eingestuft sind auch Amalie-Dittrich-Platz (Gorbitz) sowie Scheune-Vorplatz, Kreuzung Rothenburger/Görlitzer Straße, Alaunplatz und Albertplatz in der Neustadt.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Christian Juppe

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