Gemälde und verschlammte Fotoapparate: Stadtarchiv zeigt anrührende Flut-Zeugnisse der Dresdner
Dresden - Es war eine Katastrophe historischen Ausmaßes: In dieser Woche jährt sich die Jahrhundertflut zum 20. Mal. Das Stadtarchiv macht in einer besonderen Ausstellung Erinnerungen der Dresdner an diese bewegende Zeit lebendig.
Das Stadtarchiv hatte die Bürger selbst um Mithilfe für die Schau und um Erinnerungsstücke, Fotos und Tagebücher zum Flut-Geschehen von 2002 gebeten.
Hunderte Dresdner übergaben Sachen, von denen einige ausgestellt werden. "Im Vordergrund steht weniger die Chronik des Hochwassers, sondern die persönlichen Erinnerungen und Geschichten der Betroffenen", erklärt Amtsleiter Thomas Kübler (57).
So hatte das schmutzige Wasser auch den Keller von Renate Fehrenbach (74) aus Dresden geflutet, persönliche Dinge beschädigt. Darunter ein seltener Nussknacker, den sie sich 1965 von ihrem ersten Lehrlingslohn in einem Laden an der Hauptstraße gekauft hatte.
Es schmerzte die Seniorin so sehr, das Stück zu entsorgen, dass sie ihn aufwendig restaurieren ließ. "Seitdem ziert er jedes Jahr wieder Weihnachten", teilte Fehrenbach mit, übergab den Nussknacker als Leihgabe.
Die Ausstellung "Neun Meter Vierzig. Die Jahrhundertflut in Dresden 2002" öffnet am Mittwoch
Eine besondere Art der Auseinandersetzung mit der Flut zeigt das Gemälde von Christa Jänsch (80).
Sie malte das Haus ihrer Tante, in der sie auch viele schöne Stunden verbracht hatte: die Villa Thümmel an der Grenze zu Freital. Das Hochwasser der Weißeritz beschädigte das Haus stark.
Die fünf Meter hohe Sandstein-Mauer hatte nicht standgehalten, auch der halbe Garten wurde weggespült, wie Jänschs Bild eindrucksvoll zeigt.
Zum Leidwesen auch vieler Fotografen war die Kamera-Werkstatt Gerd Hempels (†78) in Wachwitz im Hochwasser versunken - mitsamt zahlreichen (analogen) Apparaten. Einige bewahrte die Familie als Andenken auf - sie sind noch heute mit einer Schlammschicht überzogen.
Die Ausstellung "Neun Meter Vierzig. Die Jahrhundertflut in Dresden 2002" im Stadtarchiv öffnet kommenden Mittwoch, 17. August), Eintritt frei.
Titelfoto: Steffen Füssel