Geplatzte Radwege auf Blauem Wunder: Das steckt wirklich hinter der Absage

Dresden - Das kurzfristige Hin und Her um die Radwege auf dem Blauen Wunder sorgt für Kopfschütteln. Eigentlich sollten Radler die Elbquerung seit Montag endlich sicher nutzen können. Stattdessen stoppte die Stadtverwaltung den umstrittenen Verkehrsversuch - schon wieder! Diesmal wegen des Wetters. Was steckt dahinter?

Alles bleibt (vorerst), wie es ist: Mitte September wurde die Einrichtung der Radstreifen verschoben, nun platzte auch der zweite Termin.
Alles bleibt (vorerst), wie es ist: Mitte September wurde die Einrichtung der Radstreifen verschoben, nun platzte auch der zweite Termin.  © Ove Landgraf

Wegen "hoher Regenwahrscheinlichkeit" hatte Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) die für Sonntag geplanten Markierungsarbeiten abgesagt, nannte auf "X" (ehemals Twitter) das Frühjahr als wahrscheinlichen nächsten Termin.

"Für die Durchführung der Arbeiten ist eine durchgehende Oberflächentrockenheit zwingend erforderlich", teilte das Rathaus dazu gestern mit. Außerdem könnten die Arbeiten "nur sonntags" durchgeführt werden, um die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer möglichst gering zu halten.

Im Oktober gebe es mit der Firma keinen Ersatztermin, zwischen November und März sei eine Markierung wegen der Witterungsverhältnisse "generell ausgeschlossen".

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Stadträtin Susanne Krause (40, Grüne) bedauert das.

Verschob seinen Verkehrsversuch: Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne)
Verschob seinen Verkehrsversuch: Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne)  © Eric Münch
Stadträtin Susanne Krause (40, Grüne).
Stadträtin Susanne Krause (40, Grüne).  © Thomas Türpe

Böhm hält Verkehrsversuch ausgerechnet im Winterhalbjahr für wenig brauchbar

CDU-Stadtrat Veit Böhm (57).
CDU-Stadtrat Veit Böhm (57).  © Holm Helis

Sie kritisiert OB Dirk Hilbert (51, FDP) für sein Einschreiten Mitte September, als dieser den Verkehrsversuch persönlich gestoppt und "damit die gemeinsam geleistete Arbeit von Verkehrsplanung, Straßenverkehrsbehörde und DVB verhindert" hatte.

Zudem fragt sie sich, warum solche einfachen Arbeiten nicht von städtischen Betrieben ausgeführt würden, anstatt diese an externe Dienstleister auszuschreiben, was das Verfahren kompliziere.

CDU-Stadtrat Veit Böhm (57) vermutet, die neuerliche Verschiebung hänge auch damit zusammen, dass Hilbert nach seinem Einschreiten den Räten Akteneinsicht in alle Projekt-Ergebnisse der Verkehrssimulationen, Protokolle und Stellungnahmen der DVB aus den letzten sieben Jahren versprochen hatte.

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Diese sei aber noch nicht erfolgt. Außerdem hält Veit den Verkehrsversuch ausgerechnet im Winterhalbjahr mit relativ wenigen Radlern ohnehin für wenig brauchbar, insbesondere mit Blick auf eine Bewertung der Autofahrspur-Streichung am Schillerplatz.

Laut Rathaus soll der Verkehrsversuch im Frühjahr "in Abhängigkeit vom Sanierungsfortschritt am Blauen Wunder terminiert" werden.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, Eric Münch

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