Dresden - Als Susann L. mit ihrer Old-English-Bulldoggen-Dame "Gisela" oberhalb des Lockwitzgrundes spazieren ging, ahnte sie nicht, dass sie kurz darauf um das Leben ihrer Hündin bangen würde.
Denn ihre sieben Jahre alte Doggendame kam am Donnerstagmorgen im Wald am Lockwitzgrund, gegenüber dem Sportplatz, plötzlich kauend auf sie zu.
"Ich hab sofort geschimpft und 'Pfui' gesagt, da spuckte sie ein Stück stark geräucherten Speck mit Schwarte aus", erzählt die Hundehalterin gegenüber TAG24.
Als sie den Speck genauer untersuchte, machte sie eine beunruhigende Entdeckung: Auf der weichen Seite des Stücks war grünes Pulver aufgetragen.
"Speckschwarte mit grünem Pulver im Wald am Lockwitzgrund gefunden. Sehr intensives Räucheraroma, daher wahrscheinlich sehr frisch", schrieb Susann L. am selben Tag in der Facebook-Gruppe GiftköderWatch Dresden und Umgebung, um andere Hundebesitzer vor der Gefahr zu warnen.
Gisela musste sofort zum Tierarzt
Unmittelbar nach dem Fund rief sie den Tierarzt Dr. Kobera in Lockwitz an und schilderte ihm den Vorfall.
Der Veterinär vermutete Rattengift und riet ihr, so schnell wie möglich in die Praxis zu kommen. Dort bekam Gisela ein Mittel zum Erbrechen gespritzt und erbrach sich viermal. Dabei kam auch ein rund 5 x 3 x 2 Zentimeter großes Stück Speckschwarte zum Vorschein, berichtet Susann L. rückblickend.
Zur weiteren Behandlung erhielt sie Kohletabletten sowie ein Präparat zur Bindung möglicher Giftreste, das sie am Nachmittag verabreichen sollte.
Der Tierarzt warnte, dass die Gefahr noch nicht gebannt sei, da Rattengift seine volle Wirkung oft erst nach 48 Stunden entfaltet. Dabei kann es zu lebensbedrohlichen Blutgerinnungsstörungen kommen.
Susann L. erstattete Anzeige bei der Polizei
In den folgenden Stunden kontrollierte die Hundehalterin die Schleimhäute ihres Tieres auf Einblutungen - ein Alarmzeichen, das einen sofortigen Klinikbesuch erforderlich gemacht hätte.
Mittlerweile hat sich Gisela jedoch wieder vollständig erholt. "Gott sei Dank ging alles sehr schnell, sodass wir das Schlimmste verhindern konnten und unsere Gisela glücklicherweise wieder ganz fit ist", sagt Susann L. erleichtert.
Den verdächtigen Speckrest übergab sie der Polizei. Eine Anzeige wurde aufgenommen.
Hundebesitzer, die in Lockwitz spazieren gehen, sollten deshalb derzeit besonders wachsam sein.