Hitzestau in der City: Mehr Bäume sollen Dresden helfen

Dresden - Quartiere müssen kühler werden. Das sehen auch die Mitglieder des hiesigen Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) so und fordern eine stärkere Anpflanzung und Pflege von Bäumen im Dresdner Stadtgebiet.

In Dresden gibt es derzeit rund 104.000 Stadtbäume, davon stehen 55.000 an Straßen und anderen Verkehrswegen.
In Dresden gibt es derzeit rund 104.000 Stadtbäume, davon stehen 55.000 an Straßen und anderen Verkehrswegen.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Die Neustadt und Friedrichstadt sind mit ihrer Blockrandbebauung im Sommer wahre Wärme-Inseln", erklärt Daniel Blume (30), stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbands.

Auch deshalb müssten gerade dort zukünftig mehr Baumbepflanzungen stattfinden.

"Wir müssen da schon heute für die kommenden Jahrzehnte vordenken, denn das Wachstum dauert", ergänzt Vorstandsmitglied Louise Hummel-Schröter (38). "Die Stadt wird durch den Klimawandel spürbar wärmer werden."

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Diesen Wandel erträglicher zu machen, dabei können mehr und vor allen Dingen auch widerstandsfähigere Baumarten (Esskastanie, Spitzahorn) helfen.

Info-Kampagne soll auf Wichtigkeit der Bäume hinweisen

Die BUND-Mitglieder Martin Ahlfeld (v.l., 30), Louise Hummel-Schröter (38) und Daniel Blume (30) werben angesichts des Klimawandels für zusätzliche Stadtbäume in Dresden.
Die BUND-Mitglieder Martin Ahlfeld (v.l., 30), Louise Hummel-Schröter (38) und Daniel Blume (30) werben angesichts des Klimawandels für zusätzliche Stadtbäume in Dresden.  © Eric Münch

Stadtbäume spenden Schatten und Kühle, reinigen die Luft und sind Lebensraum für zahlreiche Kleintiere. Zusätzlich binden sie klimaschädliches CO₂, so Hummel-Schröter.

Die Aktivisten fordern von der Kommunalpolitik deshalb, das städtische Budget für die Erhöhung der Anzahl und die Qualität der Pflege der insgesamt 104.000 Stadtbäume weiter zu erhöhen.

Auch deshalb wollen die BUND-Mitglieder nun mit einer Info-Kampagne auf Postkarten, Flyern und im Internet stärker auf die Wichtigkeit der Bäume aufmerksam machen.

Kommentar von Lennart Zielke: Bäume sind aus der Stadt nicht wegzudenken

Fast hätten wir uns an das bislang sehr angenehm-kühle Frühlingswetter des Juni gewöhnt. Doch seit zwei Tagen rufen uns Temperaturen von über 30 Grad in Erinnerung: Der Sommer kann auch anders.

"Das ist doch völlig normal für diese Jahreszeit", raunen Kritiker der Hitzewarnung von Deutschlands obersten Wetterwächtern in Offenbach. Was dabei jedoch nicht vergessen werden darf: Diese Temperaturen werden laut der jüngsten Erkenntnisse eines großen Teils der Wissenschaft zukünftig häufiger auftreten.

Das hat unmittelbare Folgen für das Leben in der Stadt. Schon jetzt fühlen sich viele ältere Mitbürger in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, können nur in den frühen Morgenstunden oder abends das Haus verlassen.

Und wenn sie sich bei der Hitze dann doch mal vor die Türe trauen, sind sie dringend auf die Schatten der Bäume angewiesen. Letztere werden aus der Stadt der Zukunft nicht mehr wegzudenken sein. Linde, Spitzahorn oder Platane bieten mehr als kühle Verschnaufpausen. Sie reinigen die Luft und bieten Lebensraum, beispielsweise für Vögel, die vor den Monokulturen auf dem Land zu uns in die Stadt fliehen.

Eine stärkere Förderung der Anpflanzung, Pflege und Anpassung neuer und bestehender Baumbestände sind im Rat absolut mehrheitsfähig. Sie sollten auf der Prioritätenliste einer vorausschauenden Stadtplanung deshalb weiter nach oben rücken.

Titelfoto: Montage: Sebastian Kahnert/dpa, Eric Münch

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