Dresden - Kaum eine Fläche in Dresden, die sich in der Sommerhitze so sehr aufheizt wie der Platz vor dem Kulturpalast. Hier knallt die Sonne ungehindert auf blanke Steinplatten, suchen Menschen unter mickrigen Bäumchen dürftigen Schatten. Warum pflanzt die Stadt nicht dichte Bäume oder installiert Sonnensegel für mehr Aufenthaltsqualität?
Nicht zuletzt, wo der Stadtrat mehrfach beschlossen hat, den Vorplatz endlich dauerhaft zu begrünen und zu verschatten.
Auch Franziska Schmidt (40) kritisiert den Status Quo: "Ich hätte meine Mittagspause liebend gerne im Schatten verbracht, aber hier gibt es fast keinen. Es müsste doch möglich sein, hier ein Sonnensegel aufzuspannen."
Unter prallem Sonnenschein sitzt Regina Gableske (64) auf einer Holzbank vor dem Kulti. Ihre Haltung ist sehr gerade - Anlehnen täte bei der Hitze nur weh.
"Wenn die Verwaltung wollen würde, dass es grün und schattig wird, würde sie auch Wege finden", sagt die Rentnerin.
Verhindert der Denkmalschutz notwendige Klimanpassungen?
Die Stadt selbst verweist auf mobile Pflanzkübel, die seit 2023 in den Sommermonaten aufgestellt werden.
"Dauerhafte bodengebundene Baumpflanzungen und Verschattungselemente sind aufgrund des unterirdischen Bauraums, denkmalpflegerischer und funktionaler Belange nicht möglich", heißt es.
Der Vorplatz ist wie der Kulturpalast selbst denkmalgeschützt und wurde erst 2018 entsprechend saniert.
Doch nicht jeder Stadtrat gibt sich mit der Begründung zufrieden. So fordert Mario Schmidt (49, CDU) in klaren Worten: "Wäre der Wille vorhanden, könnte die Verwaltung entsprechende Gespräche mit den Denkmalschützern führen. Es kann nicht sein, dass der Denkmalschutz Klimaanpassungsmaßnahmen verhindert."
Er übt auch Kritik an den Kosten der temporären Begrünung, die in diesem Jahr nach Schätzung des Rathauses bei rund 35.000 Euro (2024: rund 48.000 Euro) liegen werden.