Krebs im Endstadium: Todkranker Gastro-Chef besucht den Ort, wo er bald bestattet wird

Dresden - Markus Pexa (55) weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch auf dieser Welt bleibt. Seit über fünf Jahren kämpft der erfahrene Gastronom gegen eine Krebserkrankung. Nun bereitet er sich im Dresdner "Marien-Hospiz" gemeinsam mit seinem Mann René (48) auf seine letzte Reise vor.

Markus Pexa (55) und sein Mann René (48) lassen die Stille im Friedwald auf sich wirken. Genau an dieser Stelle, an einer jungen Eiche, möchte Markus seine letzte Ruhe finden.
Markus Pexa (55) und sein Mann René (48) lassen die Stille im Friedwald auf sich wirken. Genau an dieser Stelle, an einer jungen Eiche, möchte Markus seine letzte Ruhe finden.  © privat

Zehntausenden Menschen hat Markus Pexa in seinem Beruf Freude bereitet, ob als Gastro-Chef in den "Mafia Mia"-Dinnershows, im "Rosengarten" oder im Parkhotel.

Dutzende Azubis hat er ausgebildet, unzählige Events mit einem Catering begleitet. Markus Pexa blickt auf ein erfülltes Leben. An dessen Ende ist er nicht allein - und nicht ohne Hilfe.

Neben der liebevollen Betreuung im Hospiz auf der Canalettostraße sind Markus und sein Mann vor allem dem Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes dankbar.

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"Sie haben mir eine große Last und Sorge genommen. Sie haben ermöglicht, dass ich mir im Friedwald von Prinz zur Lippe einen Baum für meine letzte Ruhe aussuchen konnte. Das erleichtert mir den Abschied", sagt Markus.

In eine Decke gehüllt wird der schwerkranke Gastwirt durch den Friedwald zu seinem Bestattungsbaum getragen.
In eine Decke gehüllt wird der schwerkranke Gastwirt durch den Friedwald zu seinem Bestattungsbaum getragen.  © privat

Sie sollen das Leben feiern

Markus Pexa (55) hat als Gastronom aus Leidenschaft auch im Dresdner Rosengarten gearbeitet.
Markus Pexa (55) hat als Gastronom aus Leidenschaft auch im Dresdner Rosengarten gearbeitet.  © Petra Hornig

Er kann nur noch im Liegen transportiert werden. "Das letzte Stück zu meinem Baum haben mich mein Mann und das ASB-Team getragen." Auf eine dreijährige Eiche fiel seine Wahl, am Hang, mit freiem Blick.

"Der Baum wächst mit Markus, später wird meine Asche hinzukommen", kämpft René mit den Tränen. Seit 25 Jahren sind die beiden Männer ein Paar, seit 2011 verheiratet.

Wenn sie vom leider einzigen Wünschewagen in Sachsen erzählen, klingt das fast wie ein Ausflug. "Die Mitarbeiter sind sehr verständnisvoll und nehmen sich Zeit", strahlen Markus' Augen.

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"Der Wagen ist wie ein Wohnzimmer eingerichtet, mit Gardinen, Blumen, Fernseher. Von meiner Liege aus konnte ich nach vorn durchs Fenster blicken. Auch unser Hund durfte mit ins Auto. Das Team hat alles organisiert - die Fahrt, das Gespräch mit der Friedwald-Försterin bis hin zum Besuch des Restaurants, in dem meine Familie und Freunde nach der Trauerfeier zusammenkommen und hoffentlich mit einem Eierlikör auf mich anstoßen."

Sie sollen das Leben feiern - nicht den Tod.

Dieser Wagen erfüllt die letzten Wünsche

Der ASB-Wünschewagen ist in ganz Sachsen unterwegs, kann den Bedarf aber längst nicht decken.
Der ASB-Wünschewagen ist in ganz Sachsen unterwegs, kann den Bedarf aber längst nicht decken.  © Petra Hornig

Der "Wünschewagen" des Arbeiter-Samariter-Bundes Sachsen erfüllt seit Dezember 2016 Menschen letzte Herzenswünsche.

Egal ob Fußballstadion oder Geburtsstadt - der in Leipzig stationierte Transporter bringt sie an Orte, die sie vor ihrem Tod noch einmal sehen möchten.

Begleitet werden die schwerstkranken Menschen dabei von Pflege- oder medizinischem Personal. Weit mehr als 400 Anfragen erhielt der ASB in knapp sieben Jahren, über 150 Fahrgäste konnte er zu ihren Wunschorten bringen.

Damit er auf die Reisen gehen kann, werden jährlich rund 75.000 Euro Spenden benötigt - und ehrenamtliche Helfer. Infos: wuenschewagen.de/sachsen.

Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig, privat

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