Krisengipfel auf Spielplatz: Wenn Kinder-Lärm Anwohner entzweit
Dresden - Sie wollen doch nur spielen ... In Dresden-Löbtau ist jetzt ein Streit ausgebrochen, den es so oder ganz ähnlich in zahlreichen Wohnblocks gibt: Anwohner stören sich am "Lärm" der Kinder. Die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft (EWG) lädt jetzt alle Betroffenen zum Krisengespräch im Innenhof ein.
Im Wohnblock-Hof an der Malterstraße gibt es keinen fest angelegten Spielplatz.
"Ballspielen nicht gestattet" steht auf einem Schild an einer Wiese mit eisernen Wäschestangen. Einige Meter weiter haben Eltern für ihre Kinder ein paar Spielgeräte aufgebaut: Einen kleinen Sandkasten mit Mini-Rutsche, Sitzbank und Spielkiste für ein paar Bälle, am Baum hängt eine Schaukel - wie man es in vielen Hinterhöfen vorfindet.
Trotzdem ist nun ein Konflikt ausgebrochen, wie die EWG vielen Mietern schriftlich mitteilte.
"Dabei geht es um private Spielgeräte im Hof, um den Wunsch nach Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Kinder einerseits und das Bedürfnis nach Ruhe und Ungestörtheit andererseits", teilt die Genossenschaft mit.
Das macht Lenka Hanzová (47), die seit 2013 im Viertel wohnt, hier ihre Zwillinge Kevin und Robin (12) großzieht, fassungslos.
"Schon seit zehn Jahren gibt es Stress, ärgern sich Nachbarn über spielende Kinder. Meine Jungs wurden schon von der Wiese, die nicht für Wäsche vorgesehen ist, vertrieben. Dabei spielen sie nicht mal in der Mittagszeit", sagt die Pflegekraft für Demenzkranke. "Aber manchen ist es schon zu viel, wenn die Kinder mit dem Bobbycar fahren."
EWG lädt zu Gespräch ein
Ihre Kids Kevin und Robin: "Obwohl wir uns bemüht haben, leise zu sein, wurde uns mit Ärger gedroht." Für die privat aufgestellte Schaukel und Sandkasten sind sie mittlerweile zu alt, dort spielen jüngere Kinder.
Dass Nachbarn sich darüber beschweren, kann Lenka Hanzová nicht verstehen: "Die haben vergessen, wie Kinder sind. Es ist traurig und ungerecht."
Die EWG lädt nun zum Gespräch im Innenhof ein, will vermitteln. "Selbstverständlich ist eine Lösung, bei der wir möglichst viele Interessen unter einen Hut bekommen, nur mit Kompromissen von allen Seiten möglich", sagt Vorständin Antje Neelmeijer.
Auch eine Seniorin hat die Einladung erhalten. "Ich wohne seit 1971 hier. Die Kinder hier finde ich ruhig. Früher war es lauter."
Titelfoto: Christian Juppe