Krummer Zebrastreifen verwundert Autofahrer in Dresdner Neustadt: Wer steckt dahinter?

Dresden - In der Dresdner Neustadt wurde in der Nacht auf Donnerstag ein krummer Zebrastreifen auf den Asphalt gepinselt.

Auf den ersten Blick ist schon zu erkennen, dass es sich hierbei um keinen echten Zebrastreifen handelt.  © Widerstandskollektiv Dresden

Auf der Glacistraße standen Autofahrer plötzlich vor einem Zebrastreifen - doch etwas an der Sache wirkte faul.

Direkt an der Verkehrsinsel vor der Kultureinrichtung "Kleines Haus" des Staatsschauspiels haben Aktivisten des "Widerstandskollektivs Dresden" nämlich mit weißer Farbe selbst Hand angelegt und aus dem Nichts einen krummen Fußgängerüberweg kreiert.

An der Kreuzung davor wurde unter dem Verkehrsschild, das Verkehrsteilnehmer vor Kindern auf der Straße warnt, zudem ein blaues Zebrastreifen-Schild provisorisch montiert.

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In einer Art Bekennerschreiben, das TAG24 vorliegt, begründet die Gruppe ihre künstlerische Tat wie folgt: "Fußgänger*innen werden im Straßenverkehr selten ernst genommen. Das muss sich ändern!"

Der Aktivistengruppe zufolge müssten Fußgänger klaren Vorzug vor Autofahrern genießen: "Wer mit 50 km/h und Blech um sich herum durch die Stadt braust, muss achtsam sein und an gewissen Stellen auch einfach mal warten."

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Zebrastreifen auf Selbstjustiz-Basis: Polizei ermittelt

Aktivisten haben auf der Glacistraße in der Neustadt ein Zeichen für die Sicherheit von Fußgängern in Dresden gesetzt.  © Widerstandskollektiv Dresden

Von dem Eingriff in die Straßenverkehrsordnung hat auch die Polizei Wind bekommen.

Ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden erklärte gegenüber TAG24 am Donnerstagnachmittag: "In diesem Zusammenhang ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Sachbeschädigung in Verbindung mit Amtsanmaßung."

Einen ähnlichen, auf Selbstjustiz-Basis gekritzelten Zebrastreifen hatte die Polizei bereits Ende Juni entdeckt.

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Der neue "Zebrastreifen" auf der Glacistraße soll nun wieder entfernt werden, wie ein Sprecher der Stadt Dresden auf TAG24-Anfrage erklärte.

Stattdessen will die Stadt dort selbst aktiv werden.

Stadt will an Glacistraße selbst aktiv werden

Dieser krumme Zebrastreifen kommt wieder weg und soll durch eine offizielle Querung der Stadt ersetzt werden.  © Widerstandskollektiv Dresden

Mit Verweis auf die 2022 im Stadtrat beschlossene "Fußverkehrsstrategie" erklärte der Stadt-Sprecher, dass dort eine "Querungsstelle der Priorität 2" geplant sei.

Ob es sich dabei ebenso um einen Zebrastreifen handelt, wird in der "Fußverkehrsstrategie" allerdings nicht wirklich deutlich, da die entsprechende Anlage zu den Konzepten neuer Querungsstellen in dem Dokument schlichtweg fehlt.

Zudem existiert an dieser Stelle ja bereits die Fußgängerinsel.

"Mögliche Querungshilfen können je nach örtlichen Gegebenheiten Mittelinseln, Fußgängerüberwege oder auch Lichtsignalanlagen (Ampeln) sein", heißt es seitens der Stadt.

Verkehrsteilnehmer dürfen sich also überraschen lassen, welche Art von Fußgängerüberquerung auf sie zukommt.

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