Kutscher in Angst! Fahren bald Shuttle-Busse Touristen durch Moritzburg?

Moritzburg - Die Winterzeit in Moritzburg zieht jedes Jahr Hunderttausende Besucher an. Zur Aschenbrödel-Ausstellung oder zu einer Kutschfahrt bis zum Leuchtturm und zurück. Doch seit die Kutscher erfahren haben, dass in Zukunft ein Shuttle-Bus für den Touristentransport geplant wird, schlägt die festliche Stimmung um ...

Bernd Haase (65) ist der Herr der Kutschen.  © Tobias Koch

Seit 1998 betreibt der gebürtige Moritzburger Bernd Haase (65) auf dem Familienhof seinen Kutschenverleih. Was früher der Stall für Kühe und Schweine war, dient heute als Garage für edle Holzkarossen.

Die Nachricht, dass Touristen vielleicht per Bus von Station zu Station fahren sollen, bringt Haase regelrecht in Rage: "Das ist erstens eine Katastrophe für unser Geschäft, außerdem braucht das kein Mensch!"

Trotz seines unverwechselbaren Humors ist Haase angesichts der Pläne der Verzweiflung nah. Sorgen bereitet dem Herrn der Kutschen nicht nur der drohende Einnahmeausfall durch die motorisierte Konkurrenz. Eine Kutschfahrt kostet 80 Euro. Geld, das sich manche Touristen mit dem Bus sparen könnten.

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Auch die Stellplätze für seine Kutschen vor dem Schloss sieht er in Gefahr: "Wenn wir nicht sichtbar sind, fragen weniger Kinder nach einer Fahrt durch unser Moritzburg."

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Der prominente Kutschenstellplatz vor dem Moritzburger Schloss lädt die Touristen zur Rundfahrt.  © Tobias Koch
Kutscherin Zenzi Ploner (50) ist der Ansicht, ein klärendes Gespräch würde allen Beteiligten helfen.  © Tobias Koch

Bürgermeister Jörg Hänisch: "Es gibt noch keinen Plan"

Moritzburgs Bürgermeister Jörg Hänisch (64, parteilos) räumt mit einem Missverständnis auf.  © Holm Helis

Bürgermeister Jörg Hänisch (64, parteilos) zeigt Verständnis, will jedoch ein Missverständnis ausräumen: "Wir haben eine Studie gemacht, ob ein Shuttle-Bus denkbar ist und wie damit die Verkehrssituation in Moritzburg verbessert werden kann. Es gibt noch keinen Plan."

Fest steht für ihn aber, dass die Verkehrsführung künftig verbessert werden müsse: "Kutschen sollen ihre eigenen Wege bekommen und weg von der Straße. Es gibt noch viele Planungsrunden zu drehen."

Konkret geplant ist hingegen der Ausbau des Parkplatzes an der Großen Fasanenstraße gegenüber vom Schloss, inklusive Wendemöglichkeit für Busse: "Das ist denkbar in zwei Jahren."

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Bis dahin heißt es erst einmal durchatmen und dem Rat der erfahrenen Kutscher-Kollegin Zenzi Ploner (50) folgen: "Wir sollten uns alle mal an einen Tisch setzen ..."

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