Liebe online finden: Dieser Kurs der Volkshochschule Dresden hilft

Dresden - Liebe finden im Internet? Für viele ganz normal - für Menschen mit Lernschwierigkeiten aber oft ein echter Hürdenlauf. Genau da setzt ein ganz besonderer Kurs der Volkshochschule Dresden an.

Anika Gränz (35, l.), Referentin für barrierefreies Lernen, und Jacqueline Haase (63), Kursleiterin, haben den Kurs "Liebe online finden: Partner-Suche leicht gemacht!" auf die Beine gestellt.
Anika Gränz (35, l.), Referentin für barrierefreies Lernen, und Jacqueline Haase (63), Kursleiterin, haben den Kurs "Liebe online finden: Partner-Suche leicht gemacht!" auf die Beine gestellt.  © Raik Hemmann (Volkshochschule Dresden)

Hinter dem Angebot stehen zwei Frauen, die genau wissen, was sie tun: Anika Gränz (35), Referentin für barrierefreies Lernen, und die IT-Trainerin Jacqueline Haase (63), die an der VHS regelmäßig Kurse gibt.

Wie die 35-jährige Sprachwissenschaftlerin auf TAG24-Anfrage mitteilt, haben beide gemeinsam den Kurs "Liebe online finden: Partner-Suche leicht gemacht" in der Volkshochschule Dresden auf die Beine gestellt. Darin lernen die Teilnehmenden Schritt für Schritt, wie sie sich sicher und selbstbewusst auf Partnerbörsen bewegen - ganz ohne Angst, Druck oder peinliche Situationen.

Zu Beginn des Workshops setzen sich die Anwesenden dabei intensiv mit sich selbst auseinander: "Was habe ich zu bieten?" bildet dabei die Grundlage, wie die IT-Trainerin gegenüber TAG24 betont.

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Erst danach wird es praktisch: Mit ihrer Unterstützung erstellen die Kursteilnehmer E-Mail-Adressen und legen Accounts auf verschiedenen Partnerbörsen an. "Ich prüfe vorab, wie gut verständlich ist der Anmeldeprozess? Gibt es Bezahlschranken?", erklärt Haase weiter.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit. "Nicht jeder im digitalen Raum meint es gut mit uns", so Gränz. "Was gebe ich also von mir preis? Wie schütze ich mich, aber auch meine Daten usw.?" sind dabei zentrale Inhalte, ergänzt die Referentin.

Besonderes Augenmerk gilt der Sicherheit

Im Kurs steht Kursleiterin Jacqueline Haase (63, r.) Henri (51) beratend und helfend zur Seite.
Im Kurs steht Kursleiterin Jacqueline Haase (63, r.) Henri (51) beratend und helfend zur Seite.  © Raik Hemmann (Volkshochschule Dresden)

Die 63-jährige Kursleiterin erfährt in ihren Kursen immer wieder Fälle von Love-Scamming oder finanzieller Ausnutzung. "Ich erlebe es auch in meinen Kursen in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sehr oft, dass Eltern mich um Hilfe bitten, weil die (erwachsenen) Kinder finanziell ausgenutzt werden", so Haase gegenüber TAG24. Zudem sind viele ihrer Teilnehmenden aufgrund ihrer Behinderung auch von Cybermobbing betroffen.

Deshalb lernen die Teilnehmenden im Kurs, woran man seriöse Seiten erkennt und wann man besser die Finger von einem Angebot lässt. "Ich empfehle meinen Teilnehmenden immer, sich die Seiten genau anzuschauen, Monatsbeiträge kritisch zu hinterfragen und jemand neutrales um Hilfe zu bitten", erklärt die IT-Trainerin.

Der Kurs läuft inzwischen im zweiten Semester - und die Teilnehmer aus Runde eins sind alle wieder dabei.

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Kein Wunder: Für viele ist es sonst extrem schwierig, neue Menschen kennenzulernen. "In den jeweiligen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ist es nicht einfach, jemanden kennenzulernen, da sie dann vor aller Augen erste Annäherungen tätigen müssen und wenn es dann nicht klappt, der Häme der anderen ausgesetzt sind", so Haase.

Henri und Sebastian möchten eine feste Partnerschaft finden

Sebastian (37) sucht eine Partnerin, die seine Begeisterung für Fußball teilt.
Sebastian (37) sucht eine Partnerin, die seine Begeisterung für Fußball teilt.  © Jacqueline Haase

Zwei der Teilnehmenden sind Henri (51) und Sebastian (37). Beide wünschen sich eine feste Partnerschaft.

Henri träumt von einer liebevollen Beziehung, gemeinsamen Ausflügen, Kinoabenden und Gesprächen.

Sebastian, der in einer Wohngruppe in Freital lebt, sucht eine Partnerin, die seine Leidenschaft für Fußball teilt und mit der er Pärchenabende oder Bowlingrunden verbringen kann.

Aktuell umfasst der Kurs neun Termine mit jeweils 1,5 Stunden. In kleinen Gruppen wird dabei gearbeitet, was Sicherheit bietet und genug Raum lässt, um individuelle Fragen zu klären.

Ein Happy End gab es dabei zwar noch nicht, aber das sei völlig normal. "Neue Beziehungen zu knüpfen, braucht Zeit", so Gränz. Und genau diese Zeit bekommen die Teilnehmenden hier.

Informationen zum Kurs gibt es auf der Website der Volkshochschule Dresden. Ein ähnliches Angebot für Senioren ist bereits in Planung und wird dann ebenfalls von Frau Haase geleitet.

Titelfoto: Raik Hemmann (Volkshochschule Dresden)

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