Löscheinsatz im Katastrophen-Container: Wenn die Feuerwehr absichtlich Feuer legt
Kamenz - Wenn's brennt, muss jeder Handgriff sitzen. Damit unsere Feuerwehr noch besser wird, steht in Kamenz eine Woche lang das Brandmobil. Dort werden Kameraden trainiert. Mittels Inferno auf Knopfdruck.

"Brand der Solaranlage! Angriffstrupp über das Treppenhaus bis zum Brand vor!" war der Befehl.
Einen halben Tag lang haben sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kamenz theoretisch darauf vorbereitet.
Nach Betreten des mobilen Feuerkäfigs herrscht Düsternis. Überall Qualm. Die Kameraden kämpfen sich teilweise robbend, aber geschlossen bis aufs Dach vor, löschen den Brand mit ihrer Waffe, dem Strahlrohr, und treten den Rückweg geordnet an. Alles aus der Bedienkabine mittels Monitoren mit Nachtsichtfunktion sichtbar.
Am Bedienpult steht Mario Langner (55). Der Brandmeister kennt keine Fehler, nur mangelnde Erfahrung.

Seit elf Jahren bedient er den mobilen Feuerparcours und hat eine Überraschung in petto: "Die Kameraden wissen nicht, dass ich den Rückweg mit einem weiteren Brand behindern werde", so Langner ernst. Gesagt, getan. Bravourös meistern seine Kollegen auch das Überraschungsfeuer.
Training im bis zu 600 Grad heißen Mobil

Stromversorger SachsenEnergie stellt das Brandmobil in vier Landkreisen jeweils eine Woche lang zur Verfügung.
Dadurch können die Löschkräfte den Ernstfall proben: "Hier in Kamenz werden 350 Kameraden eine Woche realitätsnahe Szenarien erleben. Wir können Küchenbrände machen, Elektrobrände, Fotovoltaik wie eben demonstriert und Gas", erklärt der Bautzener Kreisbrandmeister Stefan Hentschke (41).
Bis zu 600 Grad erreicht das Feuer im Katastrophenmobil.
Kathrin Kadner (49) von SachsenEnergie: "Wir machen das seit 2009, zum 13. Mal. Die Ausnahmen waren Corona und Hochwasser. Beide Krisen haben gezeigt, wie sehr wir alle auf unsere Feuerwehr angewiesen sind."
Titelfoto: Fotomontage: Christian Juppe