"Mein Baum - mein Dresden"-Organisatoren ziehen sich zurück
Dresden - 2019 startete eine bürgerschaftliche Initiative das grüne Spenden-Projekt "Mein Baum - mein Dresden", wollte für jeden Dresdner einen Baum bzw. Pflanze in die Erde bringen - also 550.000 Stück. Nun ziehen sich die Organisatoren zurück.

Ihr erklärtes Ziel von gut einer halben Million Bäume haben die Naturfreunde zwar nicht geschafft. Dennoch hat das Baum-Bündnis viel erreicht, Dresden grüner gemacht und dazu noch praxisnahe Umweltbildung geleistet.
So erklärte die Stiftung Wilderness International, die zu den Ursprungsinitiatoren gehört und in den letzten Jahren die Projektleitung übernommen hatte, man habe bis Ende letzten Jahres 267.900 Euro Spenden-Gelder gesammelt.
Diese seien komplett für Pflanzungen aufgebraucht worden. Rund 10.000 Helfer, darunter auch zahlreiche Schulklassen, Familien und Firmen setzten in Dresden und Umgebung laut Bündnis mehr als 110.000 Bäume und Sträucher in die Erde ein.
"Wir sind wahnsinnig stolz auf das Ergebnis, die Beteiligung und die vielen glücklichen Pflanzhelfer. Die Stadt und das Umland haben durch diese Gemeinschaftsaktion an vielen Stellen ein neues Gesicht bekommen", sagt Stiftungs-Vorstand Ronny Scholz (46).
"Ob für Hochwasserschutz oder Renaturierung, wir haben wirklich alles gegeben, damit Dresden ein Vorzeigeprojekt mit Strahlkraft umsetzt."

Darum werden keine Spenden mehr angenommen

Schwieriger als gedacht gestaltete sich die Suche nach Grundstücken. Trotz starker Partner wie der Dresdner Bäder GmbH seien innerhalb der Stadtgrenzen kaum geeignete größere Flächen zu finden gewesen, teilt Stiftungsprojektleiter Johann-Georg Cyffka (35) mit. Man habe sich hier mehr Unterstützung von der Stadt erhofft. Auch das sei ein Grund, warum viel im Umland gepflanzt werden musste.
Nach einer letzten Pflanzung im März in Meußlitz wolle sich Wilderness International nun wieder voll auf ihr Kernprojekt fokussieren und intakte Ökosysteme weltweit vor dem Verschwinden bewahren.
Darum nehme man keine Spenden mehr an und gebe die ehrenamtliche Projektleitung (vor allem Grundstücksfindung, Organisation der Pflanzpartys) ab. "Es war von Anfang an als Open-Source-Initiative gedacht, die auf bürgerlichem Engagement beruht.
So kann es jederzeit weitergehen, wenn sich Engagierte finden", sagt Cyffka und hofft, dass sich noch ein Nachfolger findet. Wer Interesse hat, kann sich bei der Stiftung melden. Vorstand Scholz abschließend: "Wir möchten uns ganz herzlich bedanken bei allen, die die Initiative unterstützt und möglich gemacht haben. Wir bedanken uns für alle Spenden und alle helfenden Hände.
Und wir danken allen, die Flächen bereitgestellt haben, und ganz besonders denen, die sich um Pflanzen und Bäume kümmern und so den langfristigen Erfolg des Projekts sichern, allen voran die Dresdner Bäder GmbH".
Titelfoto: Tobias Ritz/PR