Riesige Fracht mitten in der Nacht: Hier rollen mehr als 150 Tonnen durch Dresden

Dresden - In der vergangenen Nacht ist es in Dresden zu Verkehrsbeeinträchtigungen der besonders "schweren" Art gekommen: Zwei je fast 30 Meter lange und mehr als 78 Tonnen wiegende "Coldboxen" mussten vom Alberthafen zur Baustelle des neuen Infineon-Werks an die Königsbrücker Straße im Norden der Stadt gefahren werden - Straßensperrungen und Polizeieskorte inklusive.

In der Nacht rollte ein Schwerlasttransport durch Dresden.
In der Nacht rollte ein Schwerlasttransport durch Dresden.  © Roland Halkasch

Die beiden Großelemente einer Luftzerlegungsanlage von "Air Liquide Electronics" waren in den vergangenen Monaten unter anderem per Schiff unterwegs in die sächsische Landeshauptstadt gewesen, wie das Unternehmen zuvor mitgeteilt hatte.

Die letzten 15 Kilometer zum Zielort mussten dann per Schwerlasttransport zurückgelegt werden. Da ein derartiger Transport durchs Stadtgebiet am Tage schlicht nicht möglich ist, brach man am Mittwoch gegen 23 Uhr am Alberthafen auf.

Auf Bildern ist zu sehen, wie die Coldboxen vom Flügelweg unter anderem über die Kötzschenbroder Straße, die A4 und den Moritzburger Weg zu dem Industriegelände in Norddresden gefahren wurden.

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Fahrleitungsmonteure der DVB mussten die Oberleitungen der Straßenbahn an mehreren Stellen anheben, damit der riesige Transport überhaupt passieren konnte. Fährt man die Strecke um diese Uhrzeit mit dem Auto in zehn bis 15 Minuten, brauchten die Laster in der vergangenen Nacht mehrere Stunden!

Fahrleitungsmonteure der DVB mussten die Oberleitungen der Straßenbahn anheben.
Fahrleitungsmonteure der DVB mussten die Oberleitungen der Straßenbahn anheben.  © Roland Halkasch
Die Coldboxen wurden zu Infineon geliefert.
Die Coldboxen wurden zu Infineon geliefert.  © Roland Halkasch

Schwerlasttransport durch Dresden: Wozu dienen die Coldboxen?

Die Coldboxen "sind das Herzstück zweier neuer Luftzerlegungsanlagen, die hochreinen Stickstoff für die Halbleiterherstellung produzieren", erklärte Air Liquide Electronics, was es mit der schweren Fracht überhaupt auf sich hat.

Demnach wird bei Luftzerlegung stets Umgebungsluft angesaugt und auch gereinigt. Danach wird sie verdichtet und auf ultraeisige -196 Grad gekühlt. "Dabei wird das physikalische Prinzip ausgenutzt, wonach komprimierte Luft bei Entspannung abkühlt. Stickstoff wird in großem Umfang in der Mikrochipherstellung benötigt."

Die Produktion von winzigen, nanometergroßen Halbleiter-Strukturen im Reinraum sei ohne hochreine Gase gar nicht möglich.

Titelfoto: Montage: Roland Halkasch

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