Musikfestspiele feiern musikalische Gemeinschaft: Tausende Stimmen und Herzschlag

Dresden - Oh, wie schön ist Chorsingen! Was für eine integrative, Gemeinschaft stiftende Kraft dieser musikalischen Form innewohnt, zeigte einmal mehr das Open-Air-Format "Dresden singt & musiziert" der Musikfestspiele am Samstag in der Altstadt.

Mitreißendes Mitsingkonzert in der Altstadt: Das Bundespolizeiorchester Berlin unter Leitung von Gerd Herklotz bot den Klangboden für die Dresdner Chöre.  © Thomas Türpe

Weiterer Höhepunkt des Festival-Wochenendes: Am Freitag vereinte das Tanzensemble Sasha Waltz & Guests mit "In C" im Schauspielhaus das Publikum im gemeinsamen Herzschlag-Rhythmus.

Die Freitreppe an der Brühlschen Terrasse war komplett besetzt, acht Dresdner Chöre hatten teilgenommen am Musikfestspiel-Traditionsformat "Dresden singt & musiziert", der Schlossplatz von Zuhörern übervoll.

Das Bundespolizeiorchester Berlin unter Leitung von Gerd Herklotz bot, moderiert von Ina Richter (MDR), den musikalischen Grund für das erfrischend vielseitige Programm, das mit Zarah Leanders "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" und "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel begann und mit Frank Zappa, Pink Floyd und "All You Need is Love" (Lennon/McCartney) endete.

Dresden Lokal Dresden-Pass-Inhaber aufgepasst: Sozialticket wird teurer

Dazwischen Filmmusik ("Jenseits von Afrika" von John Barry) und Musical ("Hello, Dolly") sowie Wanderlieder (unter anderem "Horch, was kommt von draußen rein") im James-Last-Sound. Dafür waren Notenblätter ausgegeben worden, für alle, die mitsingen wollten. Es wollten viele!

Am Freitag zuvor begeisterte ein kunterbuntes, gleichermaßen wuchtig wie minimalistisches Tanz-Inferno im Schauspielhaus, "In C" des Ensembles Sasha Waltz & Guests.

Anzeige
Zwischen Struktur und Improvisation: Die Sasha-Waltz-Choreografie "In C" vereinte das Publikum in einem großen Herzschlag.  © Stephan Floss

Compagnie der wohl aktuell bedeutendsten Tanzchoreografin

Das Bundespolizeiorchester Berlin.  © Thomas Türpe

Die Compagnie der aktuell wohl bedeutendsten Tanzchoreografin im deutschsprachigen Raum war unlängst erst in Dresden zu Gast: Im April gab es Aufführungen des Stücks "Beethoven 7" im Festspielhaus Hellerau, ebendort auch Kostproben aus "In C" im Rahmen der "Langen Nacht der Dresdner Theater" plus Workshops zum Erlernen der Bewegungen dieser Inszenierung.

Die gab es nun - als Waltz-Debüt bei den Musikfestspielen - in voller, rund achtzigminütiger Länge zu erleben.

Die Choreografie basiert auf der Minimal-Music-Komposition "In C" von Terry Riley, 1964 entstanden. Musikalisch ein durchgehender, wummernder Groove, live vom Schweizer Industrial-Trio The Young Gods eingespielt.

Dresden Lokal Ersatzneubau der Carolabrücke: Wettbewerb der Architekten gefordert

53 Klangfiguren soll das Stück beinhalten, gleichviele Bewegungen hat Sasha Waltz für ihre Tänzerinnen und Tänzer entwickelt - deren Individuen darin Teil einer Gruppe werden sollen. Das gelingt vor sich ruhig wandelnden, monochromen Farbhintergründen in einer sich stetig steigernden Repetition.

Erst pulsiert es, (zwischenzeitlich nervt es in seiner Gleichförmigkeit auch!), bis das Stück in einem Trance-Rausch mündet, der nicht enden möge - zusammengehalten durch den einen Pulsschlag, der das Publikum eint. Begeisterter Applaus.

Mehr zum Thema Dresden Lokal: