Nach Streit um Namen von Getränk: Striezelmarkt zieht Konsequenzen

Dresden - Glühwein, Kinderpunsch, Met und heißer Kakao zählen zu beliebten Getränken auf den Dresdner Weihnachtsmärkten. Ein Heißgetränk wird auf dem Striezelmarkt jedoch nicht mehr unter seiner bisherigen Bezeichnung angeboten.

Der Striezelmarkt zählt zu den beliebtesten Weihnachtsmärkten in Dresden und wird von der Stadt betrieben.
Der Striezelmarkt zählt zu den beliebtesten Weihnachtsmärkten in Dresden und wird von der Stadt betrieben.  © Holm Helis

In den vergangenen Jahren ist die Diskussion um die Bezeichnung von bestimmten Getränken auf Weihnachtsmärkten zunehmend intensiver geworden.

Besonders im Fokus steht dabei ein beliebtes Heißgetränk: heißer Kakao mit einem Schuss Rum, unter dem Namen "Lumumba" bekannt. Auf dem Dresdner Striezelmarkt wird es zukünftig so nicht mehr angepriesen.

Die Kritik an der Getränkebezeichnung bezieht sich auf zwei Aspekte. Zum einen wird der Name als rassistisch empfunden, da er mit der bräunlichen Farbe des Kakaos in Verbindung gebracht wird. Zum anderen wurde beanstandet, dass die Bezeichnung eine verhöhnende Assoziation herstellt: Das Getränk ist ein Kakao mit Schuss - Lumumba verstarb durch einen Schuss.

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Andere Städte hatten bereits in der Vergangenheit reagiert. So wurde das Getränk mit der umstrittenen Namensbezeichnung Anfang Dezember auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt untersagt.

Hintergrund der Diskussion ist die historische Bedeutung des Namens. Freiheitskämpfer Patrice Émery Lumumba (1926-1961) war der erste demokratisch gewählte Premierministers der heutigen Demokratischen Republik Kongo und hatte das Land von der Kolonialherrschaft Belgiens befreit. Nach seiner Absetzung 1960 wurde er ein Jahr später von einem Erschießungskommando ermordet.

Konsequenzen für die Dresdner Händler

Der Kakao mit Schuss und Sahne ist ein Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt. (Symbolfoto)
Der Kakao mit Schuss und Sahne ist ein Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt. (Symbolfoto)  © 123rf/enlanda

Wie das Amt für Wirtschaftsförderung auf TAG24-Anfrage mitteilte, nehme die Landeshauptstadt die Hinweise und die öffentliche Diskussion um die Namensgebung "Lumumba" sehr ernst. Auf dem Striezelmarkt wurde das Heißgetränk zuletzt an zwei Ständen verkauft.

"Vor diesem Hintergrund hat die Marktleitung das Gespräch mit zwei betroffenen Händlern gesucht", so die Mitteilung. "In diesen offenen Gesprächen wurde gemeinsam eine Lösung gefunden: Die entsprechenden Getränkebezeichnungen wurden umgehend aus dem Angebot genommen beziehungsweise ersetzt."

Die Händler hätten großes Verständnis gezeigt und die Änderungen zügig umgesetzt. Das zeige, dass ein respektvolles Miteinander allen Beteiligten ein wichtiges Anliegen ist.

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Darüber hinaus habe die Marktleitung alle 216 Händlerinnen und Händler sensibilisiert, bei der Benennung ihrer Waren auf Begriffe zu verzichten, die als verletzend oder rassistisch wahrgenommen werden könnten.

"Die kommunalen Märkte der Landeshauptstadt Dresden sollen Orte sein, an denen sich alle Menschen willkommen fühlen. Bezeichnungen, die diesem Anspruch widersprechen oder missverständlich sein können, passen nicht zu diesem Selbstverständnis", so das Amt.

Ein explizites Verbot der Getränkebezeichnung wurde nicht erteilt, man wolle weiterhin auf einen direkten Austausch setzen, damit der Striezelmarkt ein Ort der Begegnung bleibt.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, 123rf/enlanda

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