Stadt unterschätzte Aufwand: Jetzt werden Gießpaten für die Seestraße gesucht

Dresden - Seit Juli ist die grüne Fußgängerzone "Seestraße" zwischen Altmarkt und Prager Straße (Kosten: 334.000 Euro) in Betrieb. Damit will die Stadt Dresden die Innenstadt mit Pflanzen und Sitzmöbeln beleben. Doch sie unterschätzte den Gießaufwand.

Landschaftsarchitektin Claudia Blaurock (52) stellte fest: Die Pflanzen auf der Seestraße brauchen mehr Wasser, der Gießzyklus muss angepasst werden.
Landschaftsarchitektin Claudia Blaurock (52) stellte fest: Die Pflanzen auf der Seestraße brauchen mehr Wasser, der Gießzyklus muss angepasst werden.  © Eric Münch

"Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, dass die Pflanzen dreimal wöchentlich bewässert werden müssen", so Landschaftsarchitektin Claudia Blaurock (52), die die neue Flaniermeile für die Stadt plante. Doch das Stadtklima sei trockener als gedacht. "Eigentlich müssten die Pflanzen täglich gegossen werden."

Allein die 15 Baumkisten würden jeweils 150 Liter, die 36 Hochbeete je 30 Liter Wasser wöchentlich verbrauchen. Hinzu komme Wasser für rund 50 Weidenstecklings-Kisten.

Nun wurden die Gießintervalle angepasst (fünf statt drei Gießtage), auf Initiative des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Sachsen sollen Restaurantbesucher und Händler in die Begießung involviert werden. Der teilte am Donnerstag Gießkannen aus, um vor allem Kinder zum Gießen zu bewegen.

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"Anstatt dass die Kinder am Handy spielen, während sie auf das Essen warten, können sie auch mithelfen, das Grün zu erhalten", so DEHOGA-Vertreterin Antje Mikoleit (48) pragmatisch.

Sie betont: "Die Betreiber ächzen unter den gestiegenen Kosten, die Stadtbelebung ist für sie eine Riesenchance".

Aliz (7, l.) und Artur (9) gossen am Donnerstag für das Restaurant "Aposto" ein Beet.
Aliz (7, l.) und Artur (9) gossen am Donnerstag für das Restaurant "Aposto" ein Beet.  © Eric Münch

Bepflanzte Fußgängerzone bleibt bis Oktober

Das findet auch Aposto-Chef Jens Dzurny (46), der dem Verkehrsversuch bislang Positives abgewinnt, das Gießen unproblematisch findet.

Anders sieht es ein Mitarbeiter eines anliegenden Cafés: "Die Begrünung gefällt mir, aber unsere Kunden sind nicht fürs Gießen verantwortlich. Und woher sollen Sie das Wasser nehmen?".

Bis Oktober bleibt die bepflanzte Fußgängerzone, dann wird der Versuch ausgewertet. Laut Stadtplanerin Stephanie Mau (53) falle das Feedback der Bürger bislang mehrheitlich positiv aus. Kritik gebe es am Kostenaufwand.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch

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