Dresden - Dresden bekommt ein neues Asylheim! Nicht irgendeines - die gelb getünchte Prachtimmobilie an der Bautzner Straße liegt mitten im Villenviertel. Wer hier einzieht, kämpft mit körperlichen oder psychischen Leiden und wird deshalb besonders umsorgt.
Im neuen Heim sind die Gänge breit, Zimmer geräumig, barrierefrei und mit Pflegebetten möbliert. Doch hier sollen keine deutschen Senioren mit Pflegebedarf wohnen, sondern Flüchtlinge oder Obdachlose.
"Zunächst werden acht Bewohner aus Eritrea, Iran, Venezuela, Syrien und der Ukraine einziehen", erläutert Heimleiterin Susann Hebenstreit (47). Drei davon gelten aktuell als "gestattet", die restlichen sind anerkannte Asylbewerber mit körperlicher oder geistiger Einschränkung.
Sozialamtsleiter Christian Knappe (37): "Das können zum Beispiel Menschen im Rollstuhl, Kriegsverwundete oder ältere Menschen mit klassischem Pflegebedarf sein. Wir haben einen großen Unterbringungsbedarf für diese Menschen."
Bis zu 31 Pflegebedürftige leben künftig an der Bautzner Straße und werden dort von Haushaltshilfen, Sozial- und Migrationssozialarbeitern betreut.
Neues Flüchtlingsheim auf der Bautzner Straße: Neue Bleibe für pflegebedürftige Flüchtlinge
Ein teures Unterfangen: Das kommunale Unternehmen STESAD bezahlte nach TAG24-Informationen rund zwei Millionen Euro für den Kauf der Altbau-Villa.
Amtsleiter Knappe rechnet außerdem mit 80.000 Euro Monatsmiete inklusive Wachschutz- und Personalkosten: "Das ist im Vergleich zu den anderen Objekten etwas teurer. Aber die Unterkunft richtet sich an eine besondere Zielgruppe und die Kosten sind insoweit angemessen."
Zum gestrigen Tag der offenen Tür gab es deshalb wohl auch kritische Stimmen. "Wie viele Milliarden hier wohl jährlich ausgegeben werden? Ich lasse mich nicht mehr veralbern. Ich habe nichts gegen die Menschen, aber es sind einfach zu viele", befand etwa Anwohner Hainer Michael (82).
Versöhnlicher gestimmt war Steffen Jentsch (63) aus Pieschen: "Ich habe Mitgefühl mit denen, die hier leben müssen. Wahrscheinlich haben sie sonst keine Angehörigen, das ist bestimmt nicht einfach."