Doch keine Sanierung wie geplant? Stadträte wollen Kurswechsel bei Königsbrücker Straße

Dresden - Vergangenes Jahr gab die Landesdirektion Sachsen (LDS) grünes Licht für die Ausbaupläne der Königsbrücker Straße. Ab 2026 soll auf einem 1,5 Kilometer langen Abschnitt die Verkehrsfläche deutlich verbreitert werden. Drei Stadträte wollen das Vorhaben jedoch verhindern – und schlagen stattdessen einen Plan B vor.

Die Stadträte wollen den Ausbau der "Köni" in eine breite Autotrasse verhindern.
Die Stadträte wollen den Ausbau der "Köni" in eine breite Autotrasse verhindern.  © Eric Münch

"Sanieren im Bestand" – so lautet die Zauberformel der Ratspolitiker Martin Schulte-Wissermann (54, Pirat in der PVP-Fraktion), Michael Hauck (63, FDP/FB) und Anja Stephan (49, Linke).

Der Grund: Sie befürchten die Umgestaltung der "Köni" von einem Boulevard zu einer überdimensionierten Autotrasse.

"Der Verkehr ist hier in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen", sagte Schulte-Wissermann.

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Der Ausbau ist für 17.500 Autos pro Tag ausgelegt, tatsächlich sind es aber kaum mehr als 11.000 Fahrzeuge, wie Messungen zeigen.

Stadtrat Martin Schulter Wissermann (54, Pirat bei der PVP-Fraktion) beschäftigt sich seit Jahren mit den Sanierungsplänen.
Stadtrat Martin Schulter Wissermann (54, Pirat bei der PVP-Fraktion) beschäftigt sich seit Jahren mit den Sanierungsplänen.  © Thomas Türpe
Stadtrat Michael Hauck (63, FDP/FB) will mit den Fraktionen des Mitte-Rechts-Lagers Gespräche aufnehmen
Stadtrat Michael Hauck (63, FDP/FB) will mit den Fraktionen des Mitte-Rechts-Lagers Gespräche aufnehmen  © Thomas Türpe
Linken-Politikerin Anja Stephan (49) befürchtet drastische Einschnitte im lokalen Sozialleben.
Linken-Politikerin Anja Stephan (49) befürchtet drastische Einschnitte im lokalen Sozialleben.  © Thomas Türpe

Geplante Umgestaltung würde Fällung von über 100 Bäumen fordern

Durch die Verbreiterung drohen zudem die Fällung von mehr als 100 Bäumen und eine drastische Verschmälerung der Randflächen – Plätze, die heute von Cafés und Restaurants als Außenbereich genutzt werden.

"Das hätte fatale Konsequenzen für das Sozialleben vor Ort", warnt Linken-Politikerin Stephan, die nur wenige Straßen entfernt wohnt. Und dann wären da noch die dreijährige Bauzeit und rund 98 Millionen Euro an Kosten.

Stadtrat Michael Hauck: "Eine Sanierung im Bestand wäre nicht nur schneller, sondern nach unserer Einschätzung fast 60 Millionen Euro günstiger." Die drei Räte wollen ihren Vorschlag nach der Sommerpause den anderen Fraktionen vorstellen.

Titelfoto: Montage: Eric Münch, Thomas Türpe

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