"Realität und Empfindung": Ein Kommentar zum "Stadtbild"-Streit in Dresden
Dresden - Kann eine Frau sicher sein, sich aber nicht so fühlen? Natürlich - es sind zwei verschiedene Dinge. Realität und Empfindung können, müssen aber nicht übereinstimmen.
Der Grund: Wahrscheinlich jede Frau hat schon übergriffiges männliches Verhalten erlebt - im besten Fall "nur" verbal, leider viel zu oft auch tätlich.
Die Konsequenz: Wenn ich abends in einer dunklen, unbelebten Straße auf eine Männergruppe treffe, wechsle ich die Straßenseite, beschleunige ich meinen Schritt. Manche Straßen oder Plätze meide ich komplett. Angst (auch unbegründete) ist der Begleiter - vor körperlicher Unterlegenheit und diffamierenden Worten.
Keine Altersgruppe ist davor gefeit, erst recht nicht junge Frauen. Deshalb hole ich meine Tochter, wenn sie ohne Begleitung unterwegs ist, nachts auch von einer Party mit dem Auto ab. Ich lasse sie - trotz Videoüberwachung - nur ungern mit der Straßenbahn fahren.
Natürlich sind weder alle Männer gewalttätig noch von Natur aus gefährlich oder gar kriminell. Vermutlich nur ein geringer Prozentsatz lässt es an Respekt gegenüber dem anderen Geschlecht, gegenüber Mitmenschen, fehlen.
Und dieser Prozentsatz rekrutiert sich gleichermaßen aus deutschen Männern wie auch aus Männern mit Migrationshintergrund.
Das würde mir Mut machen
Was mir Mut machen würde?
Polizeipräsenz und Videoüberwachung an Hotspots von Übergriffen und kriminellen Geschäften und vielerorts eine hellere Straßenbeleuchtung.
Doch am meisten möchte ich darauf vertrauen, dass es Männer und Frauen mit Zivilcourage gibt, die in Bedrängnis geratenen Menschen helfen.
Titelfoto: Montage: Eric Münch,
