Schillerplatz-Händler schieben Parkplatz-Frust: Immer mehr Kunden bleiben weg

Dresden - Seit Mai versperren Poller die Zufahrt zu den Parkplätzen unter dem Blauen Wunder. Die Situation ist verfahren. Den Händlern des Schillermarktes stinkt's besonders, denn viele Kunden bleiben weg.

Verkäuferin Katja Gärtner (50) von der Fleischerei Gärtner sieht schwarz für die Weihnachtszeit.
Verkäuferin Katja Gärtner (50) von der Fleischerei Gärtner sieht schwarz für die Weihnachtszeit.  © Christian Juppe

Seit fast 30 Jahren verkauft Ralf Naumann (52) von Gartenbau Naumann seine Produkte auf dem Wochenmarkt. Alles, was er und sein Team produzieren, setzen sie direkt auf dem Markt ab.

"Ich habe zehn Angestellte insgesamt, vier auf dem Markt und sechs in der Gärtnerei. Und ab 14 Uhr fehlen die Kunden. Ich kann irgendwann nicht mehr zehn Leute bezahlen, wenn weniger verkauft wird. Manche Kunden müssen jetzt drüben am Körnerplatz parken und über die Brücke laufen, manche kommen gar nicht mehr", so der Gartenbauer.

Auch Eierfrau Gabriele Rothe (71) ist genervt. Sie war schon 6.45 Uhr da und hat den letzten freien Platz am Markt bekommen.

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"Es ist beschämend, was die Stadt macht. Wenigstens wenn hier Markt ist, sollte man Plätze schaffen. Ältere Kundschaft kommt kaum noch her oder kauft weniger. Sie müssen ja alles noch zum Parkhaus schleppen", sagt sie.

Katja Gärtner (50) von der Fleischerei Gärtner aus Pulsnitz hat auf den ersten Blick Glück mit ihrem Selbstfahrer. "Aber die Kunden, die sonst extra mit dem Auto herkommen, fehlen. Das Parkhaus der Galerie ist ihnen zu teuer und der Weg zu weit", so die Verkäuferin.

Gartenbauer Ralf Naumann (52) verkauft frisches Obst und Gemüse aus eigener Produktion auf dem Wochenmarkt.
Gartenbauer Ralf Naumann (52) verkauft frisches Obst und Gemüse aus eigener Produktion auf dem Wochenmarkt.  © Christian Juppe
Täglich sucht er rund um den Schillerplatz nach einem Parkplatz.
Täglich sucht er rund um den Schillerplatz nach einem Parkplatz.  © Christian Juppe

Parkplatz-Zoff Rathaus schlägt Lösungen vor

Krahls Eierfrau Gabriele Rothe (71) ist seit 2015 dabei. Auch sie kämpft jeden Morgen um einen Parkplatz am Markt.
Krahls Eierfrau Gabriele Rothe (71) ist seit 2015 dabei. Auch sie kämpft jeden Morgen um einen Parkplatz am Markt.  © Christian Juppe

Der endlose Parkstreit am Blauen Wunder - nicht nur Händler, auch Gastronomen gehen auf die Barrikaden. Die Marktgilde berichtet von bis zu 40 Prozent weniger Umsatz. Das Rathaus organisierte bisher zwei Runde Tische. Das sind die Ergebnisse.

Demnach hat Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne) in einem ersten Schritt an der Straße Am Schillergarten Kurzzeitparken angeordnet. So soll verhindert werden, dass Autos nahe am Wochenmarkt tagelang wertvolle Stellflächen blockieren.

Zudem soll die nur zur Hälfte ausgelastete Tiefgarage der Schillergalerie besser ausgeschildert und mit Belegungs-Anzeigen versehen werden.

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Weiterhin starten Gespräche zwischen Händlern, Gastronomen und Tiefgaragen-Betreibern, um Sonderkonditionen für Kunden zu ermöglichen.

Übrigens: Erneute Zählungen haben ergeben, dass auch an Markttagen im Umfeld immer freie ebenerdige Parkplätze zu finden waren. Laut einer Befragung kommen mehr als die Hälfte der Marktbesucher nicht mit dem Auto.

Titelfoto: Montage: Christian Juppe

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