Schließtage gestrichen: Neustädter Café-Betreiber mit Kampfansage

Dresden - "Wir wollen keine Spenden, wir wollen mehr Gäste!" Mit dieser kämpferischen Ansage wollen die vier Betreiber des Neustädter "Café Glocke" am Lutherplatz die schwierigen Wintermonate überleben.

Tino Götz (31) und Lisa Marie Schaefer (35) wollen das "Café Glocke" mit ihren Gästen durch die Krise bringen.
Tino Götz (31) und Lisa Marie Schaefer (35) wollen das "Café Glocke" mit ihren Gästen durch die Krise bringen.  © Petra Hornig

Lisa Marie Schaefer (35), Tino Götz (31), Marwin Heinemann (33) und Natalie Brindle (31) beweisen Mut in der Krise - statt weitere Schließtage einzuführen, erweitern sie die Öffnungszeiten.

Bisher war das gemütliche, familienfreundliche Café, das auf Bioprodukte aus der Bäckerei "Bucheckchen" und Nachhaltigkeit setzt, dienstags und mittwochs geschlossen.

"Ab Montag haben wir täglich geöffnet", sagt Götz. Das Team geht in die Offensive, hofft, so mehr Umsatz zu erwirtschaften. Denn das Quartett kämpft wie die ganze Branche mit Kostensteigerungen.

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"Die Lohnkosten sind gestiegen, Lebensmittel und Energie teurer, die Mehrwertsteuerabsenkung ist ausgelaufen", zählt Schaefer auf.

30 Stühle müssen in der Krise gut besetzt sein

Das "Café Glocke" am Lutherplatz wird von der Bio-Bäckerei "Bucheckchen" beliefert.
Das "Café Glocke" am Lutherplatz wird von der Bio-Bäckerei "Bucheckchen" beliefert.  © Petra Hornig
Ein offener Brief an der Tür appelliert an die Solidarität der Gäste.
Ein offener Brief an der Tür appelliert an die Solidarität der Gäste.  © Petra Hornig
In der Küche bereitet Mitarbeiterin Marie (25) den Mittagstisch vor.
In der Küche bereitet Mitarbeiterin Marie (25) den Mittagstisch vor.  © Petra Hornig

Das junge Team hat das Café erst im März übernommen - an Rücklagen ist nicht zu denken. Deshalb appellieren die vier an die Solidarität der Gäste: "Wenn es uns im Frühling noch geben soll, müsst ihr jetzt zu uns kommen."

Schaefer, Götz, Heinemann und Brindle sind sich einig: "Wir wollen uns auch treu bleiben." Heißt: fair gehandelter Kaffee, Bioprodukte, vegane und vegetarische Angebote, faire Arbeitsbedingungen für das insgesamt 30-köpfige Team, ein möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck, wenig Abfall, keine Lebensmittel wegschmeißen.

Und das alles in einer Krisensituation. Das funktioniert nur, wenn die 30 Stühle gut besetzt sind und die Gäste bereit sind, ein klein bisschen mehr als anderswo zu bezahlen.

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Beim Mittagstisch und für Kinder gibt's übrigens Rabatte.

Titelfoto: Petra Hornig

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