Dresden - Sie wollen ihren Unmut kundtun: Zugbegleiter der Deutschen Bahn gehen am Mittwoch in Dresden auf die Straße. Das Ziel: die Streichung von Arbeitsplätzen verhindern.
"DB Regio und der VVO planen, ab Dezember 2027 rund 80 Prozent der Züge in Dresden ohne Kundenbetreuer (KiN) fahren zu lassen", schreibt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den sozialen Netzwerken.
50 Beschäftigte würden ihren Job verlieren. "Lokführer sind künftig allein auf vier von fünf Zügen, und die Fahrgäste stehen bei Störungen oder Notfällen ohne Ansprechpartner da", beklagt die GDL, die ihre Mitglieder zum Protest vor dem Dresdner Hauptbahnhof aufruft.
VVO-Sprecher Christian Schlemper (47) erklärte gegenüber TAG24 zu den Vorwürfen, dass man aufgrund von finanziellen Engpässen die DB Regio Südost gebeten habe, ein neues Personalkonzept zu erarbeiten. "Dieses betrifft nur die S-Bahnen und gilt frühestens ab 2030."
Derzeit werde der Großteil der Leistungen entsprechend des Verkehrsvertrags mit Zugbegleitern besetzt. Künftig wolle man den Anteil herunterfahren, so Schlemper, wobei man noch keine konkreten Zahlen nennen könne. "Entlassungen soll es aber nicht geben, sondern stattdessen sozialverträgliche Abgänge über Ruhestandseintritte."
Protest-Ankündigung der GDL auf Facebook
VVO will Kontrollquote aufrechterhalten
Dass die geplante Reduzierung zu mehr Schwarzfahrten führt, befürchtet der VVO eher nicht.
"Gegenwärtig werden knapp 30 Prozent der Fahrgäste bei der S-Bahn Dresden kontrolliert. Dieser Wert soll mindestens beibehalten werden", sagte der Sprecher.
Vor allem Wochenend- und Abendfahrten stünden dann im Fokus. "Um in Doppelstockwagen eine umfassendere Fahrausweiskontrolle zu ermöglichen, ist auch ein Einsatz von jeweils zwei Kundenbetreuern überlegenswert."
Auch die Unterstützung durch Sicherheitsdienste sei eine Option.