Sorgen um die Volkshochschule: Mietkosten könnten sich verdoppeln
Dresden - Sorge um Dresdens traditionsreichste Institution der Erwachsenenbildung: Der Volkshochschule (1919 gegründet) drohen erhebliche Mietsteigerungen am Stamm-Domizil an der Annenstraße (Wilsdruffer Vorstadt). Um den Betrieb zu sichern, hat sich jetzt ein neues Bündnis im Stadtrat formiert.

Groß war die Freude an der VHS, als man 2017 vom Schilfweg in Seidnitz an den gut erreichbaren Standort in der Innenstadt umziehen konnte.
Ein Vorteil auch für die 800 Dozenten und 45.000 Lernenden, welche bei über 3600 Kursen pro Jahr mitmachen. Doch trotz städtischer Zuschüsse (über 1,7 Millionen Euro jährlich) für den gemeinnützigen Verein plagen akute Zukunftssorgen.
"Nach Auslaufen des aktuellen Mietvertrags ist eine Verlängerung nur zu deutlich gestiegenen Konditionen möglich. Damit ist die VHS künftig erheblich höheren Mietbelastungen ausgesetzt", teilt die CDU mit.
Nach TAG24-Informationen droht sich die Kaltmiete ab 2027 auf dann 16 Euro pro Quadratmeter annähernd zu verdoppeln.
Die CDU schlägt zusammen mit SPD, Grünen, FDP/FB und Linken vor, OB Dirk Hilbert (53, FDP) einen Ankauf des Gebäudes durch die kommunale STESAD prüfen zu lassen.
Mietvertrag läuft in einem Jahr aus

Im Raum soll ein Betrag von mindestens 15 Millionen Euro stehen.
"Eigentum abzahlen statt Miete verschenken - der Ankauf der Immobilie ist die wirtschaftlich klügere Entscheidung, weil wir damit dauerhaft steigende Mietkosten vermeiden, in bleibende Werte investieren und die VHS langfristig finanziell entlasten", sagt Stadtrat Matthias Dietze (51, CDU).
Rätin Dana Frohwieser (47, SPD): "Mit der Miete, die die VHS in den vergangenen zehn Jahren aufbringen musste, hätte man das Gebäude längst erwerben können. Volkshochschulen können Kostensteigerungen nur bedingt auf die Kursgebühren umlegen."
Die Grünen sehen auch Vorteile für Händler: "Wer für den Sprachkurs in der Altstadt ist, geht dort auch noch einkaufen oder essen", so Rätin Katharina Ringler (34).


Zwar läuft der bestehende Mietvertrag erst in einem Jahr aus. Eine Entscheidung muss aber bald her.
Darum bereitet Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (56, CDU) eine Ratsvorlage zur Vertragsverlängerung (mit deutlich erhöhten Mietzahlungen) vor, die aber ein Vorkaufsrecht zum Erwerb sichern soll.
Titelfoto: Thomas Türpe