Toiletten der TU Dresden verunstaltet: Juden-Hetze auf Spülkasten geschmiert
Dresden - Eine Toiletten-Kabine der Technischen Universität Dresden wurde mit menschenfeindlichen Nazi-Parolen verunstaltet.

Bilder von dem TU-Klo zeigen, wie Hakenkreuze, SS-Runen und rassistische Schriftzüge an die Wände und auf den Klodeckel geschmiert worden sind.
Besonders schockierend ist ein Schriftzug, der mit schwarzem Edding direkt auf die Spülung einer Toilette gekritzelt wurde: "Jede Spülung, 1 toter Jude!" (Rechtschreibung übernommen)
Das verschandelte WC befindet sich im Gerber-Bau an der Bergstraße, wie Matthias Fejes, Pressesprecher der TU Dresden, gegenüber TAG24 am Donnerstagvormittag erklärte. Das Gebäude ist unter anderem Sitz der Fakultät für Politikwissenschaften, aufgrund einer anstehenden Sanierung jedoch weitestgehend geräumt.
Fejes zufolge handelte es sich um eine bereits gesperrte Toiletten-Kabine, die von bisher unbekannten Tätern aufgebrochen worden ist. Der Vorfall ist der TU seit dem heutigen Donnerstagmorgen bekannt.
Inzwischen wurden die Nazi-Schmierereien bereits entfernt: "Die menschenverachtenden Schmierereien wurden dokumentiert, entfernt, es wurde Strafanzeige gestellt und der Vorgang dem Staatsschutz gemeldet. Wir werden infolge dieses Vorfalls die Kontrollen in diesem Gebäude verstärken", sagte Fejes.
Auch der Polizei sind die Schmierereien bekannt. Ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden bestätigte, dass der Staatsschutz ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet hat.


Stadträtin fordert von Universität "Konzept gegen Rechtsextremismus"

Dieser Vorfall zeige für die Stadträtin Anne Herpertz (27, PVP-Fraktion), was an der TU Dresden derzeit falsch laufe: "An der TU Dresden werden seit Jahren Nachwuchskader rechtsextremer Organisationen wie der Jungen Alternative und Identitären Bewegung ausgebildet", sagte sie gegenüber TAG24.
Herpertz, die selbst als Studentin an der TU eingeschrieben ist und sich dort neben ihrer Tätigkeit als Lokalpolitikerin zusätzlich als studentische Hilfskraft engagiert, forderte ihre Uni deshalb zum Handeln auf: "Die Universität muss jetzt entschlossen handeln und endlich ein Konzept zum Kampf gegen Rechtsextremismus entwickeln, um die Sicherheit aller Studierenden zu gewährleisten."
Erste Handlungen kündigte die TU Dresden bereits an. In Anbetracht der Nazi-Parolen auf den Klos verwies TU-Sprecher Fejes auf die Ernennung einer Antisemitismusbeauftragten, die an der Exzellenzuniversität im kommenden Wintersemester ihre Arbeit aufnehmen und den Kampf gegen Diskriminierung verstärken soll.
Zudem plant die TU Dresden im Sommersemester 2026 die Einführung eines begleitenden Studiengangs mit dem Namen "Jüdischer Alltag in Deutschland".
Erstmeldung vom 17. Juli, 12.07 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 13.37 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Antifa Elbflorenz