Trotz Rissen im Gotteshaus: Rathaus will kein Lasterverbot an Christuskirche

Dresden - Die Mauern der denkmalgeschützten Christuskirche in Strehlen haben tiefe Risse. Eine Interessengemeinschaft und der Stadtbezirk Prohlis fordern deshalb weniger Lkw-Verkehr am Gebäude, um Rissbildungen zu verlangsamen. Doch das Rathaus bleibt stur.

Die Christuskirche in Strehlen (1902 bis 1905 erbaut) ist denkmalgeschützt.  © Thomas Türpe

Auf TAG24-Anfrage begründet der Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) die Ablehnung eines Lasterverbots mit fehlenden rechtlichen Voraussetzungen.

Der Ausschluss bestimmter Fahrzeuge könne laut Straßenverkehrsordnung vorübergehend nur angeordnet werden, wenn "eine Gefahrenlage besteht, die die mit dem Straßenverkehr stets verbundenen allgemeinen Risiken übersteigt". Dies sei aber nicht der Fall.

Auch eine dauerhafte Tonnage-Begrenzung sei nicht umsetzbar, weil dafür "überwiegende Gründe des öffentlichen Wohls" vorliegen müssten. Ist die Standfestigkeit der Kirche kein wichtiges öffentliches Interesse?

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Das Rathaus findet: Nein - überwiegende Gründe öffentlichen Wohls seien "nicht ersichtlich" und ein Lkw-Verbot rechtswidrig.

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Mit Plakaten wird auf das Problem an der Christuskirche aufmerksam gemacht

Mit diesen Plakaten macht die IG auf ihr Anliegen aufmerksam.  © Thomas Türpe
Täglich fahren schwere Laster am Kirchendenkmal vorbei, erschüttern das Gebäude.  © IMAGO/Gottfried Czepluch
In diesem Riss bleibt locker eine Geldmünze stecken.  © Thomas Türpe

Außerdem gebe es keinen Zusammenhang zwischen dem rissigen Gemäuer und dem Straßenverkehr, sagt die Stadt und bezieht sich auf ein Erschütterungsgutachten von 2023.

Ein neueres Gutachten vom Erdbaulaboratorium Dresden, das von der IG "Strehlen ist schön - Werte erhalten" beauftragt wurde, kam jedoch zu anderen Schlüssen ...

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