Trotz zahlreicher Umbauten: DVB-Haltestellen nicht mal zur Hälfte barrierefrei

Dresden - Gerade für Senioren oder Menschen mit einer Behinderung ist der ÖPNV häufig das einzige verfügbare Fortbewegungsmittel. Doch viele Haltestellen sind nach wie vor nicht barrierefrei - und das hat einen konkreten Grund.

Der Straßenbahnhalt Louisenstraße soll ab 2026 barrierefrei umgestaltet werden.
Der Straßenbahnhalt Louisenstraße soll ab 2026 barrierefrei umgestaltet werden.  © Eric Münch

Die kürzlich von der Stadt präsentierten Zahlen sind ernüchternd: Lediglich 41 Prozent der Bushaltestellen und 65 Prozent der Bahnstationen (einschließlich gemeinsamer und reiner Straßenbahn-Stopps) sind vollständig barrierefrei.

Über das Stadtgebiet verteilt stellt die Situation Betroffene vor Herausforderungen. So sind beispielsweise Stationen in der Umgebung des Uniklinikums, am Nürnberger Platz (Südvorstadt) oder in der Neustadt (Bischofsweg, Louisenstraße) nach wie nicht barrierefrei.

Zu einer optimalen Haltestelle gehören in der Regel ein ebenerdiger Einstieg, Blindenleitstreifen und Markierungen für Rollstuhlfahrer.

DVB-Sprecher Falk Lösch (59).
DVB-Sprecher Falk Lösch (59).  © Christian Juppe
Barrierefreiheit darf kein Luxus sein, sondern muss selbstverständlich werden, fordert SPD-Stadtrat Stefan Engel (32).
Barrierefreiheit darf kein Luxus sein, sondern muss selbstverständlich werden, fordert SPD-Stadtrat Stefan Engel (32).  © Steffen Füssel

Barrierefreie Haltestellen: DVB sieht Dresden auf einem guten Weg

SPD-Verkehrspolitiker Stefan Engel (32) kritisiert das schleppende Tempo beim Ausbau der Haltepunkte und warnt: "Mit der aktuellen Geschwindigkeit sind erst 2080 alle Straßenbahnhaltestellen barrierefrei."

Er fordert mehr Geld für die Dresdner Verkehrsbetriebe. DVB-Sprecher Falk Lösch (59) erklärte, dass Haltestellen entlang neu gebauter Strecken - wie im vergangenen Jahr auf der Achse nach Radebeul oder am Fetscherplatz - größtenteils barrierefrei eingerichtet worden seien.

Mit jeder weiteren Sanierung nehme deren Anteil zu: Ab 2026 gelte das beispielsweise für die südliche Königsbrücker Straße. Im Vergleich zu anderen Städten müsse sich Dresden bei diesem Thema nicht verstecken, betonte Lösch.

80 Bus- und Bahnhaltestellen befinden sich derzeit für den Umbau in Planung. Wegen des stark eingeschränkten Budgets und zahlreicher Großprojekte sei es jedoch "nicht möglich, die noch nicht barrierefreien Haltestellen in den nächsten Jahren abzuarbeiten", so ein Stadtsprecher.

Titelfoto: Montage: Christian Juppe, Eric Münch, Steffen Füssel

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