Ampel-Verwirrung sorgt für Unfallgefahr am Sachsenplatz
Dresden - Seit dem Einsturz der Carolabrücke vor acht Monaten fahren noch mehr Radler über die Albertbrücke. Dadurch häuften sich am Sachsenplatz vor allem Abbiege-Unfälle mit Autos, zwölf Radler verletzten sich. Um den neuen Unfallschwerpunkt zu entschärfen, änderte das Rathaus vor gut zwei Wochen die Ampelschaltung.

Das sorgte allerdings zunächst für Verwirrung und gefährliche Situationen - das Rathaus schaltete die Polizei ein, um vor Ort zu "sensibilisieren". Autofahrer und Radler bekamen früher gemeinsam Grün, jetzt getrennt: Erst dürfen Autos fahren, danach die Radler.
Nach der Umstellung auf diese separaten Grünphasen kam es jedoch teils gerade zu gefährlichen Situationen, da einige Biker die getrennte Ampelschaltung gar nicht wahrnahmen und trotz Radler-Rot gemeinsam mit den Autos losfuhren.
Die Polizei führte Kontrollen durch. "Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich das Gros der Verkehrsteilnehmer an die neue Regelung hält", sagt Sprecher Marko Laske (50).
Dieser Eindruck ergab sich auch vor Ort. Dennoch gab es auch am Mittwoch früh wieder Radler, die mit dem Auto-Grün starteten.


TAG24 vor Ort: So denken Radler und Autofahrer über die Ampelschaltung am Sachsenplatz

"Mindestens ein Drittel fährt falsch, scheint den Sinn nicht erkannt zu haben", schätzt Marlis Rahn (57), die täglich die Szenerie beobachtet. "Ich fand's vorher besser."
Die radfahrende Staatsanwältin Alessa Riecken (55) hat einen anderen Eindruck: "Es sind nur noch Einzelfälle, die bei Rot fahren. Insgesamt ist es viel besser als zuvor, ich fühle mich auch sicherer."
Christoph Ehrlich (Ende 30) findet es ebenfalls sicherer, aber "doof für den Verkehrsfluss", da Autos und Radler jeweils weniger Grünzeit haben als früher.
Radfahrer Glenn (46) kritisiert, dass die Kreuzung gerade für Ortsfremde verwirrend ist: "Wer von der Brücke kommt, orientiert sich von Weitem nur an der Auto-Ampel. Der Blick auf die Radler-Ampel ist dann noch durch ein Umleitungsschild verdeckt."


Der Tenor der Autofahrer ist positiv: "Finde ich cool, getrennte Ampelphasen sind sicherer hier", sagt etwa Frank (51) hinterm Steuer.
Das Rathaus will das Geschehen weiter beobachten, geht davon aus, dass die Ampel-Umstellung die Verkehrssicherheit für alle erhöht. Immerhin: Ein neuer Unfall wurde seit Umstellung noch nicht gemeldet.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig