Von Dresden ins ukrainische Butscha: Wie drei DVB-Busse für die Hoffnung rollen

Dresden - Die russischen Kriegsverbrechen in Butscha schockierten im Frühjahr die Welt. Seitdem läuft in der Stadt der Wiederaufbau und die Einwohner versuchen, irgendwie zur Normalität zurückzukehren. Um zu helfen, schickte Dresden im Juni drei ausrangierte DVB-Busse in den Kiewer Vorort. Dort erfüllen sie seit Kurzem eine neue Aufgabe, wie Alevtina Morozova (35) erzählt.

Häuser, die zu stark beschädigt sind, werden abgerissen.
Häuser, die zu stark beschädigt sind, werden abgerissen.  © Alevtina Morozova

Die Stadträtin aus Butscha, die um Juni vor dem Dresdner Stadtrat gesprochen hatte, war erneut in Dresden, um mit deutschen Unterstützern Fragen des Wiederaufbaus zu besprechen.

"Die Busse haben geholfen, den Nahverkehr wieder aufzubauen. Nicht nur in Butscha, sondern auch in den benachbarten Kreisen und Kiew", sagt Morozova.

Wegen der aktuellen Situation mit den russischen Drohnen-Angriffen werden sie aktuell jedoch nicht für den Linienverkehr genutzt.

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"Stattdessen bringen sie Kinder und Erwachsene zu Trainings, bei denen sie lernen, wie man Erste Hilfe leistet, Menschen reanimiert und wie man sich verhält, wenn Gebäude getroffen werden", erzählt die Ukrainerin.

"Wir sind in einer neuen Phase des Krieges", sagt Alevtina Morozova.

Mit solchen selbstgebastelten Energiespeichern rüsten sich die Menschen in Butscha für die täglichen Stromausfälle.
Mit solchen selbstgebastelten Energiespeichern rüsten sich die Menschen in Butscha für die täglichen Stromausfälle.  © Alevtina Morozova
Im Juni schickte Dresden drei ausrangierte DVB-Busse nach Butscha.
Im Juni schickte Dresden drei ausrangierte DVB-Busse nach Butscha.  © Steffen Füssel

Auch in Butscha sinken nun wieder die Temperaturen

Alevtina Morozova (35) ist Stadträtin in Butscha.
Alevtina Morozova (35) ist Stadträtin in Butscha.  © Holm Helis

Während im Sommer das Leben nach Butscha zurückgekehrt sei und mit ihm die 80 bis 85 Prozent der geflohenen Einwohner, habe sich die Lage mittlerweile wieder stark verändert.

Durch die russischen Angriffe sei teilweise für sechs oder sieben Stunden der Strom weg. Das zwingt die Einwohner zum Improvisieren.

Mit Generatoren, Notstromaggregaten und selbstgebastelten Batterieblöcken versuchen sie vorzusorgen, um wenigstens in den Wohnungen eine Art Normalität zu schaffen.

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"Die Phasen zwischen den Luftalarmen und Stromausfällen werden genutzt, um zu leben", sagt Morozova.

Doch nun sinken die Temperaturen.

"Wir halten den Winter irgendwie durch und hoffen, dass ab dem Frühling die Situation anders aussieht. Das Leben muss ja weitergehen", sagt Morozova. Deshalb werde auch Weihnachten gefeiert.

"Die Menschen geben sich Mühe, in allen Momenten etwas Positives zu finden. Und Weihnachten bleibt Weihnachten, egal wie die Situation ist."

Titelfoto: Montage: Alevtina Morozova, Steffen Füssel

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