Vor der Camp-Räumung im "Heibo": Umweltschützer demonstrieren!

Dresden - Der Kampf um den "Heibo" bei Ottendorf-Okrilla geht in die heiße Phase: Umweltschützer halten seit Monaten dort ein Waldstück besetzt, wollen damit die Erweiterung der Kiesgrube und die Waldrodung stoppen. Für nächste Woche kündigt sich die Räumung des Protestcamps an. Dagegen richtete sich am heutigen Sonntag eine Demonstration mitten in den Wald.

Elisabeth Lesche (48) will auch nach der Räumung des "Heibo" weiter gegen den Kiesabbau kämpfen.
Elisabeth Lesche (48) will auch nach der Räumung des "Heibo" weiter gegen den Kiesabbau kämpfen.  © Norbert Neumann

Als Großdemo angekündigt, folgten dem Aufruf der Umweltschützer rund 230 Teilnehmer. Auf der Auftaktkundgebung am Bahnhof Ottendorf-Okrilla-Nord sprach auch Elisbeth Lesche (48) von der Bürgerinitiative Würschnitz, rief sowohl Besetzer als auch Polizei zur Friedfertigkeit auf.

"Unser Anliegen ist es, der Bevölkerung das Verständnis zu geben", sagte sie TAG24. "Es betrifft nicht nur Würschnitz. Das Grundwasser geht bis nach Ortrand."

Die Bürgerinitiative ist überzeugt, dass es durch den Kiesabbau zu Grundwassermangel, Eintrag von Schadstoffen und Zerstörung von Biotopen kommen wird.

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Mit der Räumung des Camps ist für sie der Kampf gegen den Abbau noch nicht vorbei: "Wir reden hier über eine Jahrestranche. Wir haben jetzt die Aufmerksamkeit und der Wald ist groß. Da ist noch viel Platz für Baumhäuser."

Rund 230 Umweltschützer demonstrierten Sonntag im Wald für den "Heibo".
Rund 230 Umweltschützer demonstrierten Sonntag im Wald für den "Heibo".  © Norbert Neumann

Videos der Demonstrationen am Heidebogen

Polizei prüft, ob Vermummung auf Demos Straftatbestand erfüllt

Neonazi Michael Brück (33, "Freie Sachsen") nach einer Auseinandersetzung mit anderen Demonstranten.
Neonazi Michael Brück (33, "Freie Sachsen") nach einer Auseinandersetzung mit anderen Demonstranten.  © Eric Hofmann

In deren Richtung setzte sich der Demozug dann über mehrere Kilometer mitten in den Wald in Bewegung.

Hintendran schlossen sich rund 15 Neonazis, manche davon extra aus Bautzen angereist und bepöbelten die Demonstranten.

Spontan wurde das als Gegendemo unter dem Motto "Anti-Antifa" angemeldet.

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Etwas turbulent wurde die Lage als sich der Chemnitzer Neonazi Michael Brück (33, "Freie Sachsen") in die Klimaschutz-Demo begab.

"Im Umfeld der Mahnwache wurde er von mehreren Personen aus der Mahnwache heraus angegangen, als er mit einem Handy offenbar Aufnahmen machte", so Polizeisprecher Thomas Knaup (45).

"Der Mann blieb unverletzt. Die Polizei hat strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Diebstahls gegen unbekannt eingeleitet."

Zudem prüft die Polizei, ob Vermummung auf beiden Demos einen Straftatbestand erfüllt.

Titelfoto: Eric Hofmann

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