Zu teuer! Wiederaufbau des Palais Oppenheim geplatzt

Dresden - Aus der Traum. Das 1945 zerstörte und danach abgetragene Palais Oppenheim an der Bürgerwiese wird nicht wieder aufgebaut. Darüber informierte der Dresdner Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne) am Mittwoch den Bauausschuss. Zuvor waren die Gespräche zwischen Eigentümer und Investor gescheitert.

So hätte das wiederaufgebaute Palais Oppenheim aussehen können.
So hätte das wiederaufgebaute Palais Oppenheim aussehen können.  © arte4D/Andreas Hummel

Die Baywobau Baubetreuung, die den Wiederaufbau übernehmen wollte, habe dem Rathaus mitgeteilt, "dass eine Finanzierung der Herauslösung und die Umsetzung eines renditefähigen Objektes nicht möglich sind", heißt es in Kühns Schreiben an die Ausschussmitglieder.

Kühn: "Damit wird im Ergebnis keine Replik des Palais Oppenheim gebaut werden."

Dabei hatte sich der Stadtrat im Jahr 2018 genau dafür ausgesprochen. Doch der Grundstückseigentümer Gateway Real Estate hat andere Pläne für die Lingnerstadt.

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Das ehemalige Robotron-Areal soll zum "Stadtquartier Am Blüherpark" mit 48 Häusern und rund 1000 Wohnungen werden.

Baywobau-Chef Berndt Dietze (79) wollte den Wiederaufbau übernehmen.
Baywobau-Chef Berndt Dietze (79) wollte den Wiederaufbau übernehmen.  © Norbert Neumann

Enttäuschung beim Gottfried-Semper-Club Dresden

In einem Schreiben von Baywobau-Chef Berndt Dietze (79) an den Baubürgermeister wird zwar von "echtem Bemühen" auf beiden Seiten berichtet, doch die Grobplanung für die Herauslösung der Fläche aus den Plänen der Gateway Real Estate habe zu hohe Kosten ergeben.

Neben dem Ertragsausfall für circa 60 Wohnungen, die dem Eigentümer verlorengehen würden, treiben unter anderem notwendige Umplanungen und zeitliche Verzögerungen beim Bau einen möglichen Kaufpreis für das Palais-Grundstück in die Höhe.

Dieser würde wohl bei 5,6 Millionen Euro liegen. Demgegenüber habe die Baywobau einen Grundstücksankaufpreis von 2,2 Millionen Euro errechnet. Bei diesem Unterschied sei der Wiederaufbau nicht möglich.

Besonders groß ist die Enttäuschung beim Gottfried-Semper-Club Dresden, der sich seit langem für das Palais Oppenheim einsetzt. "Damit wurde die einmalige Chance, ein ganz bedeutsames Gebäude für die Stadt Dresden wiederaufzubauen, leichtfertig vergeben", sagt der Club-Vorsitzende Lucas Müller (73).

Sein Vorwurf: Bei den mehrfachen Eigentümerwechseln des Areals hätte die Stadt ihr Vorkaufsrecht geltend machen sollen.

Titelfoto: Norbert Neumann, arte4D/Andreas Hummel

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