Mit Nägeln Bäume retten: Harte Proteste gegen die Rodungen am Kieswerk

Ottendorf-Okrilla - Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla (KBO) will sein Abbaugebiet erweitern, dafür neuen Wald "erschließen". Anwohner und Naturschützer protestieren gegen die geplanten Rodungen. Aktivisten im Wald versuchten, die Fällungen aufzuhalten.

Die Bürgerinitiative wehrt sich: Isolde Rienecker (55, v.l.), Stefanie Herzog (38), Beate Bergen-Kronstedt (59), Marcel Sommer (41), Elli (12) und Heiko Richter (46).
Die Bürgerinitiative wehrt sich: Isolde Rienecker (55, v.l.), Stefanie Herzog (38), Beate Bergen-Kronstedt (59), Marcel Sommer (41), Elli (12) und Heiko Richter (46).  © privat

KBO ist einer der bundesweit größten Kiesproduzenten, plant für den künftigen Tagebau Würschnitz West 127 Hektar Wald zwischen Ottendorf-Okrilla und Würschnitz (gehört zu Thiendorf) zu erschließen. Dagegen protestiert der Naturschutzbund (NABU), Anwohner gründeten die Bürgerinitiative Contra Kiesabbau.

Die Naturschützer bangen nicht nur um Bäume und den Lebensraum für Tiere wie Kreuzotter oder Libellen. Es drohen demnach auch Moore und Feuchtbiotope auszutrocknen, das Grundwasser abzusinken.

"Das Waldstück grenzt direkt an Naturschutzgebiete. Wir können es nicht fassen. Aktuelle Problemfelder von Klimawandel, Arten- und Waldkrise werden nicht berücksichtigt", kritisiert Heiko Richter (46) von der Bürgerinitiative.

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Laut KBO-Geschäftsführer Thomas Gruschka genieße der Umweltschutz bei den Arbeiten eine "hohe Priorität" und man gehe stets behutsam vor. 

Die KBO-Pläne wurden vom Oberbergamt noch nicht genehmigt, ein Planfeststellungsverfahren läuft. Für den Bau einer neuen Bandanlage will KBO jetzt eine Trasse errichten, dafür Bäume fällen. Laut Unternehmen soll die Anlage einem bereits genehmigten Abbau-Gebiet dienen.

Der Sachsenforst erstattete Anzeige

Auf diesen Flächen plant der Betreiber die Ausweitung des Kiestagebaus.
Auf diesen Flächen plant der Betreiber die Ausweitung des Kiestagebaus.  © privat
Der Wald lebt: Gegen den Ausbau des Kieswerks gibt es Widerstand.
Der Wald lebt: Gegen den Ausbau des Kieswerks gibt es Widerstand.  © privat
In den Waldflächen befinden sich mehrere Natur- und Vogelschutzgebiete.
In den Waldflächen befinden sich mehrere Natur- und Vogelschutzgebiete.  © privat

Um das Baumsterben zu verhindern, schlugen Aktivisten vor einigen Tagen Nägel in bis zu 200 Bäume, befestigten Drähte. Der Sachsenforst erstattete Anzeige. 

Durch die Aktion werde die "Arbeitssicherheit der Waldarbeiter gefährdet, an Maschinen kann es zu Schäden kommen", so Sprecher Renke Coordes (36). Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. "Wir haben damit nichts zu tun. Es war wohl ein letzter Versuch, die Fällungen zu verhindern", so Heiko Richter. 

Stoppen konnten die Aktivisten die Kettensägen nicht: Erste Bäume wurden jetzt gefällt.

Titelfoto: Montage: privat (2)

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