Mit Reichsadlern und Hakenkreuzen: Nazis feiern in Döbeln ungeniert Männertags-Fete

Döbeln - Völlig ungeniert haben mehrere - offensichtlich rechtsextreme - Personen am gestrigen Freitag im sächsischen Döbeln verspätet den Männertag "gefeiert". Neben einem Grill und reichlich Alkohol zeigt ein auf Twitter in den Umlauf gebrachtes Video auch mehrere Hakenkreuz- und Reichsadlerflaggen.

Direkt am Wegesrand feierte eine Gruppe augenscheinlich Rechtsextremer den verspäteten Männertag.
Direkt am Wegesrand feierte eine Gruppe augenscheinlich Rechtsextremer den verspäteten Männertag.  © Montage: Screenshots/Twitter/Emely1611312

Twitter-Userin Emely1611312 postete am gestrigen Nachmittag eine Handy-Aufnahme, in der sie die Männergruppe zur Rede stellte.

Wie sie gegenüber TAG24 berichtete, war sie während der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag ihrer Oma für einen Spaziergang mit ihrer Familie unterwegs gewesen, als sie die zum Teil verbotenen Symbole wahrnahm.

"Ey, wisst ihr, dass das strafbar ist", ist die 23-Jährige zu Beginn des 28 Sekunden dauernden Videos zu hören. Ihre Kamera filmt dabei eine Grillparty direkt am Wegesrand. Das Schockierende: Neben Grill und Bierbänken sind deutlich mehrere Nazi-Flaggen zu erkennen.

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Die Twitter-Userin lässt sich von der Männergruppe nicht einschüchtern und geht näher ran. "Findet ihr cool, oder?", fragt sie in die Runde. "Wir feiern heute Männertag", erklärt einer der Anwesenden. "Trinken wir nicht so viel, weil es ein Tag später ist", führt er lallend aus.

Auf die Nazi-Symbole deutend fragt die Filmende: "Und so feiert man?", woraufhin ein anderer Mann nur harsch antwortet: "Was hast du für ein Problem - hau ab!" Trotz dessen habe Emely sich relativ sicher gefühlt - "Ich hatte keine Angst. [...] Ich war mir sicher, dass nichts passiert."

Auf Twitter markierte Emely die sächsische Polizei und fragte ironisch "das muss so, oder?" Sie teilte mit, dass die Party an dem Weg "Am Steinbruch" im Döbelner Stadtteil Gärtitz stattfinden würde.

"Die Polizeibeamten konnten die Fahne vor Ort nicht mehr feststellen bzw. auffinden. Die Personalien der Anwesenden wurden erhoben und die erforderlichen Ermittlungen eingeleitet", hieß es am Samstag vonseiten der Polizeidirektion Chemnitz.

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Auf Twitter wurde die Aufnahme binnen weniger Stunden mehr als 400.000 Mal angezeigt und tausendfach geliket. In den Kommentaren lobten viele den Mut von Emely. Für die junge Sächsin sei das Draufhalten jedoch eine Selbstverständlichkeit gewesen.

"Ich finde, man sollte wirklich nie wegschauen, bei sowas." Nun würde sie sich freuen, dass so viele Menschen die Sache mitbekommen hätten.

Es sei wichtig, dass es Leute gibt, "für die das in Sachsen nicht normal ist, auch wenn wir ja hier so ein bisschen 'Braun-verseucht' sind".

Erstmeldung: 9.30 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 11.27 Uhr.

Titelfoto: Montage: Screenshots/Twitter/Emely1611312

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