Nichts kann sie stoppen: Gift-Raupen bedrohen Dresdner Spielplätze und Parks

Dresden - Mehr als eklig! Der Eichenprozessionsspinner erobert Sachsen. Der Kontakt mit dem Tierchen kann zu unangenehmem Juckreiz führen oder zu heftigen allergischen Reaktionen. Der Waldpark in Dresden ist bereits gespickt mit gruseligen Seidennetzen.

Nicht berühren! Die Stacheln der Raupen sind giftig.
Nicht berühren! Die Stacheln der Raupen sind giftig.  © Norbert Neumann

Ganze Raupentrauben sind stellenweise in kleinen Nestern ineinander verwickelt. Oder die giftigen Biester hängen an einem ihrer seidenen Fäden herab. "Das gefährliche sind die Borsten der Raupen. Sie enthalten körperfremdes Eiweiß. Bleiben diese Borsten in der Haut stecken, kann das zu heftigen allergischen Reaktionen führen", berichtet NABU-Insektenexperte Matthias Nuß (55).

Man darf sich das wie bei der Berührung mit einem Kaktus vorstellen, aber eben auf mikroskopischer Ebene. Der Forscher für Tierkunde am Senckenberg-Museum benennt die möglichen Folgen: "Das geht von Juckreiz bis zu schweren Problemen mit der Atmung. Mir ist ein Fall bekannt, wo ein Mädchen völlig zugeschwollene Augen hatte."

Mit Gift zu arbeiten, hilft bei der Bekämpfung wenig, denn die Wirkung der Haare auch bei toten Raupen bleibt erhalten. Mehr noch, durch Windbewegung können die Haare in die Luft geschleudert werden.

Dresden: Tschüss, Kirche! Austritte in Dresden weiter auf Rekordhoch
Dresden Tschüss, Kirche! Austritte in Dresden weiter auf Rekordhoch

Die Nester müssen abgebaut werden, so der Experte.

Was nun? Julia Junghans (40) geht mit ihren Kindern täglich auf den Spielplatz im Dresdner Waldpark. Ihr Sohn hat einen besonders befallenen Baum in der Nähe entdeckt - nicht umzäunt!
Was nun? Julia Junghans (40) geht mit ihren Kindern täglich auf den Spielplatz im Dresdner Waldpark. Ihr Sohn hat einen besonders befallenen Baum in der Nähe entdeckt - nicht umzäunt!  © Norbert Neumann
An der Lothringer Straße in Dresden ist dafür ein Abschnitt bereits abgesperrt ...
An der Lothringer Straße in Dresden ist dafür ein Abschnitt bereits abgesperrt ...  © Norbert Neumann
... weil Rico Marx (33) gehandelt hat. Er ging spazieren, als er die gruseligen Fäden bemerkte. Er alarmierte die Feuerwehr.
... weil Rico Marx (33) gehandelt hat. Er ging spazieren, als er die gruseligen Fäden bemerkte. Er alarmierte die Feuerwehr.  © Norbert Neumann

Im Waldpark geht die Angst um: Eichenprozessionsspinner macht auch vor Spielplätzen nicht Halt

Nach Gesprächen mit Experten bleibt der TAG24-Redakteur selbst bei genauer Betrachtung lieber auf Distanz.
Nach Gesprächen mit Experten bleibt der TAG24-Redakteur selbst bei genauer Betrachtung lieber auf Distanz.  © Norbert Neumann

Vorsicht ist mittlerweile auch im Dresdner Waldpark geboten.

Ein Stück des Waldparks ist dank Rico Marx (33) bereits gesperrt: "Ich habe ein Bild gemacht und mit Freunden geteilt. Als ich wusste, dass die Raupen gefährlich sind, habe ich die Feuerwehr alarmiert." Vorsicht ist auch in der Nähe des Spielplatzes geboten. Hier hat die Feuerwehr noch keine Absperrungen gegen den stellenweise heftigen Befall errichtet.

Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Raupe auch andere Orte Sachsens okkupiert.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

Mehr zum Thema Dresden: